Die Einmannpartei

Dem Rätekommunisten Franz Pfemfert zum 50. Todestag. Von Birgit Schmidt

Mexiko-Stadt war in den späten dreißiger und in den frühen vierziger Jahren ein heißes Pflaster. Hier trafen – vertrieben und auf der Flucht vor Nationalsozialismus, Faschismus und Stalinismus – Menschen aufeinander, die nichts sehnlicher wünschen mussten, als einander aus dem Weg zu gehen.

So waren zahlreiche intellektuelle KPD-Mitglieder durch die Vermittlung des mächtigen Gewerkschaftsführers und Präsidentenberaters Vicente Lombardo Toledano ins Land gekommen: die Schriftsteller/innen Anna Seghers, Bodo Uhse, Ludwig Renn, Egon Erwin Kisch, der Architekt Hannes Meyer, der Publizist und Agitator Otto Katz alias André Simone, der später, 1952, in Zusammenhang mit dem Slánsky-Prozess in Prag gehängt werden sollte, und viele andere. »Sie befolgten«, schrieb der gleichfalls in Mexiko gestrandete Sozialdemokrat Stephen S. Kalmar zu Recht, »und unterstützten die jeweilige Politik Stalins.«

Von den Stalinisten gehasst wie kein Zweiter, lebte auch Leo Trotzki als Exilierter im Land, da er dank der Fürsprache des bereits damals berühmten Freskenmalers Diego Rivera politisches Asyl erhalten hatte. Trotzki, der einstige Liquidator der Kommune von Kronstadt, lebte ganz in der Nähe von Jack Abrams, der das Massaker von einst überlebt hatte und nach Mexiko flüchten konnte, wo er nun eine Druckerei betrieb und weiterhin ein überzeugter Anarchist blieb, als welcher er 1921 den bolschewistischen Hass auf sich gezogen hatte.

Trotzki selbst wurde, nachdem eine Gruppe von Anhängern Stalins es bereits im Mai versucht hatte, aber nur seines Leibwächters Sheldon Harte habhaft werden konnte, den sie kaltblütig ermordeten, im August 1940 mit einem Eispickel erschlagen. Verwickelt in die Ermordung Hartes war Alfaro Siqueiros, ein berühmter Maler, der mit Hilfe des späteren Literaturnobelpreisträgers und damaligen chilenischen Botschafters Pablo Neruda erst aus dem Gefängnis und dann nach Chile fliehen konnte.

Diese Unterstützung eines rechtskräftig verurteilten Mörders brachte das ehemalige Poum-Mitglied Julian Gorkin und den bolschewistischen Dissidenten Victor Serge, die ebenfalls nach Mexiko geflohen waren, vor Wut fast um den Verstand.

Verwickelt zumindest in den ersten Mordversuch an Trotzki und in den Mord an Harte war außerdem ein Mann namens Vittorio Vidali alias Carlos Contreras, den man mit Fug und Recht als einen von Stalins Männern fürs Grobe bezeichnen kann. Gorkin warf Vidali die Beteilung an der Folterung und Ermordung des spanischen Poumisten Andres Nin im Mai 1937 vor, außerdem die Ermordung des italienischen Anarchisten Carlo Tresca 1943 in New York sowie die Verwicklung in die lange zurückliegende Ermordung des kubanischen Studentenführers Julio Mella im Jahr 1929, in diesem Fall unter Beteiligung seiner Lebensgefährtin, der später weltberühmt gewordenen Fotografin Tina Modotti.

Modotti selbst kam im Januar 1941 unter mysteriösen Umständen während einer Taxifahrt ums Leben; sie war unterwegs zu Vittorio Vidali, erlitt aber unterwegs eine Herzattacke, sagen die einen; sie wurde vergiftet, sagen die anderen.

Viele Feinde, wenige Freunde

Die Geschichte der Kommunisten und der nicht stalinistischen Linken im mexikanischen Exil liest sich streckenweise wie ein Politthriller. Auf dem Weg zum Weltkommunismus geht es halt ein bisschen härter zu, sagen nicht wenige. Aber es gab schon damals Menschen in Mexiko, die anderer Meinung waren. Zu ihnen gehörten der Rätekommunist und Reformpädagoge Otto Rühle und seine Frau, die Individualpsychologin und Schriftstellerin Alice Rühle-Gerstel, sowie Franz Pfemfert und seine Gattin Alexandra Ramm-Pfemfert.

Anderer Meinung zu sein, bedeutete aber noch lange nicht, dass man einander mochte. Als Otto Rühle im Juni 1943 an einem Herzinfarkt verstarb und seine Frau sich noch am selben Tag das Leben nahm, ließ Franz Pfemfert sich dazu herab, an ihren Särgen zu sprechen. Am 7. Juli 1943 schrieb er aus Mexiko-Stadt an Ruth Fischer in New York: »Vor vierzehn Tagen sind Otto Rühle und Alice Gerstel begraben worden. Wir haben uns in Mexiko nie gesehen – dennoch habe ich an seinem Sarge einige Worte über ihn gesprochen.«

Für ihn muss das eine schwere Geste gewesen sein, hatte er doch mit Rühle bereits 1924 gebrochen, weil er dessen Hinwendung zur Individualpsychologie nicht nachvollziehen mochte oder konnte. Pfemfert war ein schwieriger Mensch, einer, der sich im Laufe seines Lebens mit allen anlegte, sich mit (fast) allen zerstritt und dann nie wieder ein Wort mit ihnen wechselte. Er war sozusagen gleichermaßen die kleinste kommunistische, rätekommunistische und anarchistische Partei, die es je gegeben hat, und dazu die unversöhnlichste.

Wie er erst wieder an den toten Otto Rühle ein Wort zu richten sich hinabließ, so redete er zeit seines Lebens nicht mehr mit Erich Mühsam, weil dieser sich in den ersten Wochen nach Kriegsausbruch vom völkischen Taumel hatte hinreißen lassen. (In Mühsams Tagebuch können wir für die Tage unmittelbar nach Kriegsausbruch denn auch nachlesen: »Aber der Gedanke ist doch grauenhaft, dass die Russen ins Land kommen könnten, Barbaren? Immerhin Menschen anderer Art, ohne Achtung vor unserer Welt, ohne Rücksicht auf unsere Gefühle mordend und sengend, Frauen und Kinder misshandelnd und mit unseren Kulturgütern Kosakenspäße treibend.«)

Pfemfert hingegen hatte zu den wenigen gehört, die sich der Kriegseuphorie von 1914 entgegenstellten; in seiner Zeitschrift Die Aktion ließ er unter dem Titel »Ich schneide die Zeit aus« kommentarlos extrem kriegshetzerische und deutschnationale Texte für sich selbst sprechen, denn die Zensur ließ nichts anderes zu.

Und er arbeitete ausschließlich mit denjenigen zusammen, die seine antinationalistische und pazifistische Haltung teilten: mit Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, der im November 1916 wegen »versuchten Kriegsverrats« zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, mit dem Deserteur Franz Jung, der in der Haftanstalt Spandau und im Anschluss in der »Irrenanstalt« Wittenau landete und 1917 den Verlag »Die freie Straße« gründete, und mit dem Kunsthistoriker Carl Einstein, der damals noch mit Pfemferts Schwägerin Maria Ramm verheiratet war.

Einstein hat das damalige Gefühl der Ausweglosigkeit und Verzweiflung der intellektuellen Kriegsgegner in prophetische Worte gefasst, als er 1917 von der Front an seine Frau schrieb: »Ich halte den Krieg nicht mehr aus. Alles bricht zusammen; alles, was mir galt, ist zerstört. Das ist ganz sicher. Nur Lyriker, die christlich stöhnen, wird es noch geben. Leute, die keine Gelegenheitsschreiber des politischen Zufalls sind, müssen umbrechen. Ich bin so jämmerlich und krank geworden. Wo soll man vor dieser jämmerlichen Blödheit hinflüchten. Sklaverei. Sklaverei. Was kann man noch veröffentlichen. Ich nichts mehr. Ist es wirklich noch recht, Schmalzgedichte zu machen bei diesem Leiden vom Tier bis vielleicht zu Gott. (ein nicht entzifferbarer Satz). Diese Dinge sind nicht mehr zu ertragen, dass ein Mensch am anderen zum Mörder wird. (…) Ich fürchte jeden Menschen. Wann kommt das Kommando Euch und mich zu erschlagen. Wann wird man die frommen Bücher verbrennen. Wann frisst man die Toten.«

Heute weiß man, dass nicht nur der Kreis um Pfemfert das Kommando, ihresgleichen zu erschlagen und ihre Bücher zu verbrennen, bald erleben sollten. Carl Einstein wird, nachdem er 1918/19 Mitglied des Soldatenrates in Brüssel war und 1919 an den Straßenkämpfen in Berlin teilnahm, 1936 ein zweites Mal in einen Krieg ziehen. In Spanien kämpfte er zuerst in der Kolonne Durruti, dann mit den Milizen der Poum für die Republik. Nach deren Niederlage musste Einstein sich über die Pyrenäen nach Südfrankreich zurückziehen, wo er sich – irgendwann zwischen dem 6. und dem 7. Juli 1940 – in einem Fluss ertränkte. Zuvor hatte er, der ganz sicher sein wollte in seinem Tod, sich die Pulsadern aufgeschnitten.

Berlin–Moskau–Berlin

Zurück nach Berlin, wo das Ende des Ersten Weltkrieges, die revolutionäre Begeisterung, die das Land erfasste, sowie die Inflation bis Mitte der zwanziger Jahre zu einer Radikalisierung der literarischen und politischen Szene führten. Die Stadt wurde nicht nur zum Zentrum der kommunistischen, sondern auch der rätekommunistischen und anarcho-syndikalistischen Bewegung.

1919 war Rudolf Rocker aus dem Londoner Eastend nach Berlin-Neukölln übergesiedelt und hatte es geschafft, den tendenziell kämpferischen Anarchismus der Syndikalisten mit seinem eher pädagogisch-anarchistischen Ansatz zu verbinden und beide Teile auf dem theoretischen Grundgerüst der anarcho-syndikalistischen Freien Arbeiter Union Deutschlands zu vereinigen. Zwischen 1919 und 1921 verfügte die Faud über 150 000 Mitglieder.

Und wer Rang und Namen hatte in der linksradikalen und/oder anarchistischen Bewegung bzw. wer später zu einem gelangen sollte, hielt sich in diesen Jahren zumindest besuchsweise in Berlin auf und diskutierte mit: von Nestor Machno, der in der Teestube des späteren Schriftstellers Theodor Plievier in der Rigaer Straße ein- und ausging bis hin zu Emma Goldmann und Alexander Berkmann, die nach der Niederschlagung der Kommune von Kronstadt aus der UdSSR flüchteten und in den Jahren 1923 und 1924 in Berlin lebten.

Gemeinsam war ihnen die Ablehnung der politischen Entwicklung in der UdSSR; Rocker verfasste hier seine Schrift »Der Bankerott des russischen Staatskommunismus« und Emma Goldman schrieb an Franz Pfemfert, der sich immerhin den »jungen Lenin« noch nicht nehmen lassen wollte: »Lenin hat keine Umwandlung durchgemacht, er starb sich und seinem Wesen treu. Aber sein Wesen hat die Revolution vernichtet und hat ein verheerendes Gift in die Reihen der Arbeiter Bewegung verbreitet. Was heute als Leninism als die höchste oekonomische und revolutionäre Wahrheit verbreitet wird, hat ebenso wenig mit den Bestrebungen der Revolution zu tun, wie die Christliche Kirche mit den Ideen Christus. Die Schuld dafür trägt Lenin indem er ja die Kirche geschaffen hat, die Kirche und den politischen Aberglauben von dem unterdrückte Menschheit noch lange zu leiden haben wird.«

Pfemferts politische Vorlieben lagen nicht bei den Anarchosyndikalisten, sondern zuerst bei den Kommunisten und dann bei den Rätekommunisten. In die Auseinandersetzungen, Diskussionen, Spaltungen, und Neugründungen, die unter ihnen stattfanden, warf er sich wie ein Besessener. Pfemfert hatte in diesen Jahren nur eines im Sinn: »Wenn er sich einmal damit abgefunden hätte«, schrieb seine Frau Alexandra am 1. Oktober 1927 an den befreundeten Schweizer Arzt und Anarchisten Fritz Brupbacher, »dass man das Recht hat, eine Weile ein Privatmensch zu sein und dass die Revolution sich dadurch nicht verspäten wird, das würde ihm gesundheitlich gut bekommen.«

Nichts für seine Gesundheit, aber viel für die Revolution hatte er bis zu diesem Zeitpunkt wahrlich schon getan. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der KPD, die an Silvester und Neujahr der Jahreswende 1918/19 in Berlin entstand. 1920 war er wieder draußen aus der Partei und Mitglied der oppositionellen Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD), für die sich aber gleichermaßen die Frage stellte, ob man der 1919 in der UdSSR gebildeten Komintern beitreten solle oder nicht.

Für die KPD war die Antwort klar, nachdem mit der Ermordung Liebknechts und Luxemburgs kritische Stimmen fehlten, in der KAPD hingegen wurde darüber noch erbittert diskutiert.

Vor diesem Hintergrund kam es zur berühmt gewordenen Schiffsentführung durch Franz Jung und Jan Appel. Die »Senator Schröder«, die eigentlich zum Fischfang nach Island wollte, wurde unter Beteiligung einer geschlossen mit der KAPD sympathisierenden Mannschaft nach Leningrad umdirigiert, denn Jung und Appel wollten mit Lenin persönlich über alle Fragen reden, die ihnen wichtig waren.

Lenin zeigte sich konziliant, sah sich aber, nachdem die beiden Hitzköpfe wieder abgereist waren, zu seiner Schrift »Der Linksradikalismus. Die Kinderkrankheit des Kommunismus« angeregt, die im Juni 1920 erschien. In Berlin saß Franz Pfemfert und schäumte vor Wut. Er schrieb: »Ist es eine Dummheit, Genosse Lenin, wenn ich Ihnen zurufe: nicht wir brauchen im Augenblick die Internationale, sondern die Dritte Internationale braucht uns. Lenin ist heute der Meinung, es sei eine Dummheit. In der Schrift ›Der Radikalismus – die Kinderkrankheit des Kommunismus‹, die er soeben dem revolutionären Proletariat entgegenschleuderte, geht Lenin von der Ansicht aus, die Dritte Internationale habe sich an das Parteistatut der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki) zu halten und das revolutionäre Proletariat aller Länder habe untertan zu sein der Obrigkeit ›Dritte Internationale‹ und somit der Taktik der Bolschewiki. Die Bolschewiki hätten darüber zu entscheiden, welche Waffen das kämpfende Proletariat der übrigen Welt zu benutzen habe. Und nur die unbedingt gehorchenden Proletarier seien auserwählt, dem Weltbund anzugehören. (…) Und als Gipfel: ›alle Beschlüsse der Kongresse der Kommunistischen Internationale‹ wie auch die Beschlüsse ihres Exekutivkomitees sind für alle der Kommunistischen Internationale angehörigen Parteien bindend. Ist das auch Methode, so ist es dennoch Wahnsinn.«

Bald erhielt er Rückendeckung von Otto Rühle, der im Juni 1920 in die UdSSR aufgebrochen war, um die Verhältnisse vor Ort zu studieren und um am II. Kongress der Komintern teilzunehmen. Rühle kehrte erschüttert aus der UdSSR zurück und schwieg sich über die Eindrücke, die er gewonnen hatte, nicht aus. Er ließ wissen: »Die Räte (…) sind in Russland nur Schatten. Ein Feigenblatt für die Bürokratie der Parteidiktatur. Indem sich aber Russland auf die Bürokratie stützt, kommt es zu einer politischen und wirtschaftlichen Karikatur des Kommunismus.«

Doch nicht alle KAPDler kamen zu diesem Zeitpunkt zu den gleichen Ergebnissen wie Pfemfert und Rühle. Eine dritte Delegation, an der Hermann Gorter und Karl Schröder teilnahmen, brach im November desselben Jahres nach Moskau auf. Gorter und Schröder ließen sich davon überzeugen, der Komintern zumindest als sympathisierende Partei beizutreten. Das sorgte bei den Daheimgebliebenen für Unmut; Pfemfert und der linksradikale Rechtsanwalt James Broh brachen empört mit der Partei.

Als nächstes ist von Pfemfert ein Alleingang bekannt. Im Jahr 1926 versuchte er den Spartakusbund zu reanimieren. Er musste jedoch scheitern, denn der Höhepunkt der deutschen rätekommunistischen und anarchosyndikalistischen Epoche war Mitte der zwanziger Jahre bereits vorbei. Die Inflation war überwunden; die kapitalistischen Verhältnisse hatten sich restauriert und erwiesen sich in der Folgezeit als wesentlich stabiler als es Kommunisten, Rätekommunisten und Anarchosyndikalisten bislang angenommen hatten.

Allerlei Aktionen

Pfemfert konzentrierte sich nun weiterhin und mit der für ihn typischen Energie ausschließlich auf sein »Kind«, das ihn unter Literatur- und anderen Kulturwissenschaftlern im Nachhinein bekannt machte: auf die von ihm seit 1911 herausgegebene Zeitschrift Aktion, die denjenigen, die in ihr publizieren durften – Lyriker/innen, Schriftsteller/innen und Maler/innen – zu späterer Berühmtheit verhalf. Hier veröffentlichten Autoren wie Georg Heym, Jakob van Hoddis, Ernst Blass, Ludwig Rubiner und viele andere und gingen so in die Literaturgeschichte ein, die sie wiederum unter den Begriff »Expressionisten« subsumierte und somit zu entpolitisieren versuchte.

Auch Pfemfert wurde im Nachhinein als großer Entdecker literarischer Talente gefeiert, als Schlüsselfigur des Expressionismus, als genialer Herausgeber und großartiger Organisator, aber nicht als das, was er in erster Linie war, ein Revolutionär.

Mittlerweile hat keine künstlerische Epoche so viele Veröffentlichungen und solch ein Ausmaß an Forschungsliteratur provoziert wie die expressionistische; nur wenige bildende Künstler sind vom bürgerlichen Kulturbetrieb posthum so hoch bewertet worden wie diejenigen, die ihn hassten. Die Fähigkeit des Kapitalismus, sich seine Gegner dienstbar zu machen und sich ihre Arbeit einzuverleiben, ist beachtlich und wesentlich geschmeidiger als die Versuche des vorauseilenden Staatskommunismus, den Expressionismus unter Verweis auf den gläubigen Nazi Gottfried Benn als faschistisch zu diffamieren.

Pfemfert hat sich zeitlebens gegen jede Instrumentalisierung und Vereinnahmung gewehrt, er hat um sich geschlagen und bisweilen schon dort attackiert, wo noch gar nichts war. Die Einsamkeit, die ihn umgab, als er dann ohne Aktion war, war nicht nur in seiner Persönlichkeit angelegt, sondern auch in den Marktgesetzen des Kunstbetriebs, die er früher durchschaute als andere.

1932 musste Pfemfert die Aktion aus Geldmangel einstellen, und bald darauf sahen auch er und seine Frau sich von einer Entwicklung überrascht, die sie so nicht vorausgesehen hatten. In einem Telegramm, das die beiden aus dem tschechoslowakischen Karlsbad an Fritz Brupbacher in Zürich sandten, heißt es: »Wohnung zertruemmert letzte groschen geraubt nur leben mit anja hierher gerettet hilf uns telegraphisch adresse: hotel paradies.«

Am Tag nach dem Reichstagsbrand hatten bei Pfemferts die Hausdurchsuchungen begonnen; das Ehepaar hatte den Rat eines Polizeibeamten beherzigt, so schnell wie möglich zu verschwinden. Es war davon ausgegangen, dass Alexandra Ramm-Pfemferts Schwester Maria und deren zweiter Ehemann, der Studienrat Heinrich Schaefer, ihnen finanziell unter die Arme greifen würden, doch im März 1933 musste Pfemfert an das Ehepaar Trotzki berichten: »A.I. (das ist Alexandra) hat den Marsch in die Tschechoslowakei sehr zuversichtlich mitgemacht: aber jetzt liegt sie, völlig zusammengebrochen, in dem Zimmer, das wir endlich fanden. Den letzten Stoss versetzte AI weniger die Tatsache, dass das Gesindel unsere Wohnung besetzt hält und zerstört und ausraubt – wir sind buchstäblich mit dem hier eingetroffen, was wir auf dem Körper trugen; mein Postscheckkonto ist ›gesperrt‹, meine Bibliothek zerstört, meine Photoapparate (…) sind bei den Braunhemden – aber A.I. las am Freitag in der hiesigen Presse, dass ihre Schwester, deren Mann und Tochter durch die Seuche aus Wohnung in einem ›Künstlerblock‹ vertrieben seien – das bedeutet, Heinrich Schaefer, von Beruf seit 25 Jahren Studienrat, ein Bücherwurm und Sonderling, der in seinem Leben nie eine politische Zeile geschrieben, nie in einer Versammlung gesprochen hat (…) der überdies sogar Goi ist, wahrscheinlich irgendwo eingekerkert bleibt und, wenn er’s übersteht, seinen Beruf verlor.«

Pfemfert bezog sich mit diesen Zeilen auf die Razzia, die als Polizisten getarnte SA-Trupps am 15. März 1933 in der so genannten Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz in Berlin-Wilmersdorf durchführten. Hier lebten zahlreiche im Nachhinein bekannt gewordene Schriftsteller/innen und andere Künstler/innen wie Ernst Busch, Erich Weinert, Ernst Bloch, Arthur Koestler, Walter Hasenclever, Manès Sperber, Gustav Regler, Karl Otten und andere, von denen diejenigen, die während der Razzia zufällig anwesend waren, verhaftet wurden.

Heinrich Schaefer starb 1943 an den Folgen seiner Haft. Wie seine jüdische Ehefrau, die bis zu diesem Zeitpunkt durch die Ehe mit einem »Arier« vor der Deportation geschützt war, es zusammen mit ihrer Tochter schaffte, im Berliner Untergrund zu überleben, darüber liegen mir bis heute keine Erkenntnisse vor.

Pfemfert hatte, das war sein Glück, trotz Politik und Aktion beizeiten das Fotografieren erlernt. Das sicherte ihm und seiner Frau im tschechoslowakischen Exil und in Paris, wohin sie im Jahr 1936 vor den Aktivitäten der Faschisten Henleins flohen, das Überleben.

In Paris jedoch wurde ein Grundstein für seine später offen zu Tage tretende Paranoia gelegt. Am 16. Februar 1938 erlitt er einen Schock, denn an diesem Tag starb Leo Sedow, der Sohn Trotzkis, während einer profanen Blinddarmoperation unter bis heute nicht nachvollziehbaren Umständen. Der Mord, den die nicht stalinistische Linke vermutete, konnte niemals bewiesen werden, aber sicher ist, dass Sedow, der seinem Vater persönlich und politisch sehr nahe stand, seit dem Juli 1936 von einer fünfköpfigen Gruppe von NKWD-Agenten (unter ihnen der Ehemann der berühmten Lyrikerin Marina Zwetajewa, Sergei Efron, der zuvor an der Ermordung des NKWD-Dissidenten Ignaz Reiss beteiligt war) beobachtet und verfolgt worden war.

Als der Krieg ausbrach, wurden die Pfemferts wie alle anderen Deutschen interniert, denn der so genannte Hitler-Stalin-Pakt aus dem Spätsommer des Jahres 1939 machte auch aus den überzeugtesten Antifaschisten, insbesondere aus den deutschen Kommunisten, offiziell Verbündete Nazideutschlands. Doch wie vielen anderen gelang auch ihnen während der Auflösung, in der sich Südfrankreich befand, nachdem die Deutschen die Demarkationslinie überschritten hatten, die Flucht bis nach Lissabon.

Dort befreundeten sie sich mit Ruth Fischer und Arkadij Maslow, den seit 1925 verfemten ehemaligen ZK-Mitgliedern der KPD. Das weitere Schicksal Maslows dürfte zu Pfemferts Paranoia, wenn man sein Gefühl der Verfolgung überhaupt noch so nennen mag, weiter beigetragen haben. Denn Maslow, der im Gegensatz zu Fischer kein Visum für die USA erhielt, rettete sich vorerst nach Kuba, wo er am 30. Mai 1941 eintraf. Von New York aus bemühte sich seine Lebensgefährtin um ein Einreisevisum für ihn. Am 22. November 1941 war es so weit: Freudig rief sie in seinem Hotel an; man sagte ihr, Maslow sei in der Nacht zuvor gestorben.

Auch dieser Tod warf Fragen auf, denn Maslow war bis zu diesem Zeitpunkt ein gesunder Mann gewesen, der aber plötzlich auf einer Straße Havannas zusammenbrach und starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Ruth Fischer jedenfalls war sich ihrer Sache sicher und schrieb im April 1944 an ihre Brüder, die kommunistischen Parteimitglieder Hanns und Gerhart Eisler: »Ich weiß jetzt, das Maslow starb, weil ich leichtfertig genug war, manchmal mit Hanns und Lou Eisler beisammen gewesen zu sein. Ihr habt alles, jede Einzelheit über Maslows Visumsangelegenheit, seinen Aufenthalt in Havanna, seine Lebensweise an den Apparat berichtet, aus Feigheit, aus Wichtigmacherei, aus Strebertum. Ich habe einen Augenblick geglaubt, dass der russisch-deutsche Vertrag 1939–1941 Euch echt vom Apparat getrennt hätte. Ich ließ mich von eurem leeren und lärmenden Geschwätz und Gejammer verwirren. Ich hörte alle die berichte über die terroristischen Maßnahmen des Stalinregimes gegen unsere Freunde, in Moskau, in Paris, in Spanien, in Deutschland. Ich lebte einen Moment in der Illusion, dass Menschen, die so tief Einblick haben in die Brutalität dieses Herrschafts- und Unterdrückungssystems, nicht mehr zurückkehren könnten oder würden. (…) Jetzt geht es um mich. Man beobachtet mich, man stellt mir Fallen. Ich fürchte mich nicht, ich weiß, dass man Euch entkommen kann, wenn man Euch ganz durchschaut. Bis zum Ende. Auch den Anhang von Musik und Literatur, den die GPU so sehr pflegt, weil sie weiß, wie man Narren am besten täuscht.«

Ruth Fischer blieb zeitlebens eine kämpferische Frau, aber Franz und Alexandra Pfemfert, die sich bereits in Mexiko befanden, als sie vom Tod Maslows erfuhren, fühlten sich wie zerrüttet. Zwar hatten sie mit einem Notvisum in die USA einreisen können, aber es war zeitlich begrenzt. Notgedrungen gingen sie also im Frühjahr 1941 nach Mexiko, wo Trotzki wenige Monate zuvor sein bekanntes Schicksal ereilt hatte, und wo sie auf eine mögliche Rückkehr in die USA hofften. Diese Hoffnung zerschlug sich jedoch bald. Für Franz Pfemfert begann die letzte Exilphase und gleichzeitig die letzte Phase seines Lebens.

Es sollten Jahre in Armut und Isolation werden, denn im Grunde genommen war Mexiko kein gutes Land für Linke. Da sich dieser Staat während des Spanischen Bürgerkriegs zugunsten der Republik entschied und nach der Niederlage zahlreiche spanische Flüchtlinge ins Land durften, wird die außenpolitische Rolle Mexikos nach wie vor verklärt.

Tatsächlich waren die Beziehungen des Landes zu Nazideutschland zwischen 1938 und 1941 ausgesprochen gut, was sich auch daran zeigte, dass allein in der Hauptstadt ca. 6 000 deutsche Staatsangehörige lebten, von denen 1933 99,9 Prozent für die NSDAP votierten. Diesen streng nationalsozialistisch ausgerichteten so genannten Volksdeutschen standen 1943 nur 3 000 Flüchtlinge aus Nazideutschland gegenüber, und es war nicht immer einfach, den Nazis aus dem Weg zu gehen.

So schrieb Alexandra Pfemfert am 3. Dezember 1942 an Ruth Fischer in New York über eine Begegnung, die sie in ihrem Fotostudio gehabt hatte, das sie gemeinsam mit Franz auch in Mexiko-Stadt betrieb: »Vor zehn oder 14 Tagen kam zu uns ein Klient, da er einen deutschen Namen hatte, fragte ich ihn, ob er lange in Mexiko ist. Also: etwa 37 Jahre, vorher sechs Jahre in Canada. Darauf sagte ich, er sei dann doch wohl kein Nazi. Und dieser alte Idiot antwortet mir: ›Wie man das nimmt. Er sei ein Deutscher und für die Regierung, da die Anderen Deutschland vernichten wollen.‹ Na, er hat von Franz was zu hören bekommen. Ich habe bedauert, dass einer von uns ihn nicht erschossen hat. Womit? Wir waren beide, ohne viel davon zu sprechen, einen Tag erschüttert.«

Paranoia

Auf der einen Seite also nationalsozialistische »Volksdeutsche«, auf der anderen Seite die GPU, die deutschen und die mexikanischen Stalinisten – die wenigen in Mexiko exilierten Vertreter/innen anarchistischer, linksradikaler und trotzkistischer Gruppierungen sahen sich mit dem Rücken zur Wand. Da half es wenig, dass die gleichfalls anwesende Babette Gross davon berichten konnte, dass sie 1940 vergeblich am vereinbarten Treffpunkt auf ihren Lebensgefährten Willi Münzenberg gewartet hatte. Der Verleger und Kommunist, der mit der Komintern gebrochen hatte, war bei seiner Flucht aus einem französischen Internierungslager – wie gewohnt unter den üblichen mysteriösen Umständen – ums Leben gekommen, und Gross blieb zeitlebens überzeugt, dass er einem Fememord moskautreuer Kommunisten zum Opfer gefallen sei.

Da half es auch nicht, dass der sowjetische Botschafter in Mexiko, Konstantin Umanski, der unmittelbar zuvor ein »freies Polen« gefordert hatte, Anfang 1945 mitsamt seiner Familie auf einem mexikanischen Flugplatz explodierte. Auch dieser Todesfall blieb bis heute unerforscht.

Pfemfert reagierte, indem er sich von allen zurückzog; er wurde offen paranoid. Im Frühling 1951 – drei Jahre vor seinem Tod – gab es nur noch zweierlei, was ihn interessierte und erboste. Zum einen Israel und der Antisemitismus, zum anderen seine Katze und bald darauf deren Tod.

An Manfred George, den Chefredakteur der in New York herausgegebenen Zeitschrift Aufbau schrieb der mittlerweile an Magenkrebs Erkrankte am 17. März 1951: »Immerhin, lieber M.G. (und dies ›streng vertraulich‹:) sollte ich (der Krankheit) unterliegen: es wird für M.G. ein Brief existieren, der verfügt, dass von unserem kläglichen ›Nachlass‹ (Alexandra Ramms und F.P.’s) der ›Nachlassordner‹ einen Teil dem ›Fond für Häuserbau in Israel‹ zugewiesen werden soll auf dem Weg über M.G. Aufbau. Es wird nicht ›Beträchtliches‹ übrig sein – falls sich diese Krankheit noch lange hinzieht.«

Und am 9. Mai desselben Jahres schrieb er, wiederum am George: »PS die ›Partei der Sozialisten des Reichs‹ werden (!) sehr bald ein neues Auschwitz in Betreib haben, davon bin ich fest überzeugt. Ich kenne die Germanen. Als hier der Führer Walter Oettinghaus, einst ein M.d.R. der Sozialdemokraten mich besuchte, erzählte er stolz, dass ein Mann namens Soundso ihm dem politischen Flüchtling monatlich eine ziemlich hohe Summe als Unterstützung zahle. Herr Oettinghaus unterstrich: ›Das ist zwar ein Jude, aber ein anständiger Mensch.‹ Natürlich war meine Reaktion derart, dass der edle Germane sich nicht mehr bei uns blicken ließ.«

Dass Pfemfert sein Liebesbedürfnis in den letzten Lebensjahren ausschließlich auf ein Haustier richtete, offenbart die Tragödie seiner letzten Jahre. Als seine Katze Katju im April des Jahres 1953 an den Folgen einer durch einen Tierarzt verabreichten Injektion starb, handelte es sich für Pfemfert um Mord. Er begrub den Kadaver im Garten Trotzkis und schwor dem Tierarzt Rache. Bald versuchte er, eine internationale Protestkampagne gegen den Tierarzt zu lancieren. Und am 22. Mai 1953 erschien im Aufbau gar eine Todesanzeige für den Kater, unter die Pfemfert – hinter ihrem Rücken – auch den Namen seiner Frau gesetzt hatte. Ihr war die ganze Sache peinlich.

Wiederum hinter dem Rücken ihres Mannes schrieb sie nun an den Schriftsteller Karl Otten, um um Verständnis für ihren Mann zu bitten. Der entgegnete, dass er das Symbolische an Pfemferts Verzweiflung natürlich begriffen habe; sie müsse sich keine Sorgen machen. Otten nahm die weiteren Briefe Pfemferts, die nur noch um die tote Katze kreisten, freundschaftlich hin.

Am 13. September 1953 schrieb Pfemfert erneut an Otten: »Katju ruft mich jeden Sonntag an sein Grabhügelchen, das 15 Meter von der Stelle ist, wo die Asche von Leo Trotzki aufbewahrt ist und 30 Meter von dem Zimmer, in dem L.T. ermordet wurde. Beiden Mördern geht es aber gut – nur wird der eine Mörder nicht mehr lange triumphieren.«

Franz Pfemfert war nie Trotzkist, dennoch hat er in seinen letzten Lebensjahren die zum Schimpfwort degenerierte Floskel »Trotzkist«, die organisierte Kommunisten gegen jeden eigenständig denkenden und kritikfähigen Linken in Anschlag brachten und die in der UdSSR einem Todesurteil gleichkam, auf sich bezogen und sich mit ihr und mit Trotzki identifiziert.

Heutigen trotzkistischen Gruppen dürfte es schwer fallen, sich positiv auf ihn und Alexandra Ramm-Pfemfert, die immerhin die wichtigste Übersetzerin von Trotzkis Werken ins Deutsche war, zu beziehen. Denn Pfemfert blieb bis zu seinem letzten Tag sensibel für das Thema Antisemitismus und ein Unterstützer Israels. Andererseits: ein Fahnenschwenker war er auch nicht. Pfemfert gehört also über seinen Tod hinaus zu denjenigen, die es niemadem leicht machen.

Nachdem Pfemfert gestorben war, kehrte Alexandra Ramm-Pfemfert nach Berlin zurück. Sie ließ sich wieder in Berlin, in Wilmersdorf, nieder, eine Reminiszenz an Zeiten, die ihr im nachhinein als glanzvoll erschienen sein müssen. An Zeiten, in denen Franz Pfemfert im Hinterhaus der Nassauischen Straße 17 die Aktion herausbrachte und Berlin sich mit einer gewissen Berechtigung als Zentrum der nahenden Weltrevolution fühlen konnte.

Nur zwei Freunde waren dem alternden, krebskranken Pfemfert in seinen letzten Jahren aus diesen Zeiten geblieben. Zum einen Rudolf Rocker im US-amerikanischen Crompond, zum anderen Karl Otten, der die Hoffnungen und die Verzweiflung der deutschen Linken im zwanzigsten Jahrhundert auf den Punkt brachte. 1919 hatte er sich selbst für die expressionistische Anthologie »Menschheitsdämmerung« folgendermaßen charakterisiert: »Von meinem Leben kann ich nur sagen, dass es dem Kampf um Glück und Sieg der Armen, des Proletariats geweiht war. (…) Ich gestehe, dass ich die Deutschen nie geliebt habe, dass ich nichts so hasse, wie die deutsche Bourgeoisie – seit ich denken kann. Und ebenso lange liebe ich Russland, und ich verlange von jedem revolutionären Dichter zunächst, dass er diese Liebe teile.«

40 Jahre später, im Jahr 1959, brachte der Herausgeber der »Menschheitsdämmerung«, Kurt Pinthus, eine Neuauflage heraus und bat Otten erneut um eine Selbstdarstellung. Dieser spricht von dem zornigen jungen Mann, der er damals gewesen sei und möchte seine damaligen Aussagen berichtigen: »Das gilt dann für jene Stelle in meinem damaligen Zornesausbruch, in der ich, den messianischen Kommunismus ernstnehmend, in Russland und seiner Revolution die Erlösung vom Übel zu erblicken glaubte. Ich war nicht der einzige, der das tat. (…) Die Geschichte hat uns eines Schlimmeren belehrt und die Jahre, die dann folgten, stellten das Grauen des ersten Weltkrieges in den Schatten. Hoffnung und Grauen haben daher mein Leben bis in die kleinste Äußerung bestimmt.«

Hoffnung und Grauen – wobei das Grauen überwog – bestimmten die Geschichte der anarchosyndikalistischen und rätekommunistischen Bewegung im 20. Jahrhundert ganz sicher, eine Geschichte, die heute gleichermaßen als verschüttet gelten muss wie die des politischen Franz Pfemfert. Er starb vor 50 Jahren, am 26. Mai 1954, in Mexiko-Stadt, wo sich seine Gebeine verloren haben. Dass sein Name sich auf dem Grabstein Alexandra Ramm-Pfemferts auf dem jüdischen Friedhof in der Heerstraße befindet, liegt daran, dass seine Schwägerin, Maria Einstein-Schaefer, ihn dort hat einmeißeln lassen.

Die Zitate stammen aus:

Carl Einstein-Archiv (Stiftung der Akademie der Künste)

Lisbeth Exner und Herbert Kapfer (Hrsg.): Pfemfert. Erinnerungen und Abrechnungen. Texte und Briefe. Belleville-Verlag, München 2000

Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Franz Pfemfert. Ich setze diese Zeitschrift wider diese Zeit. Sozialpolitische und literaturkritische Aufsätze. Luchterhand-Verlag, Darmstadt, Neuwied 1985

Chris Hirte (Hrsg.): Erich Mühsam. Tagebücher 1910–1924. dtv, München 1984

Fritz Kols (Hrsg.): Die Linke gegen Parteienherrschaft. Dokumente der Weltrevolution. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M, Wien, Zürich 1970

Peter Lübbe (Hrsg.): Ruth Fischer/Arkadij Maslow: Abtrünnig wider Willen. Aus Briefen und Manuskripten des Exils. R. Oldenbourg Verlag, München 1980

Kurt Pinthus (Hrsg.): menschheitsdämmerung. Ein dokument des expressionismus. Rowohlt Verlag, Reinbek 1983

Alice Rühle-Gerstel: Kein Gedicht für Trotzki. Tagebuchaufzeichnungen aus Mexico. Verlag Neue Kritik, Frankfurt/M 1979