Home Story

In der Matrix ist es wie im richtigen Leben: Auch hier muss der Gürtel enger geschnallt werden. Schließlich leben wir nicht im Freizeitpark Jungle World. Und wenn die Redaktion meint, wie letzte Woche an dieser Stelle berichtet, 3 000 Kaffeefilter der Übergröße 90/250 in einem Jahr verbrauchen zu können, ist es an der Geschäftsführung zurückzuschlagen. Es gibt Zeiten im Leben, da muss man jeden Euro zweimal umdrehen. 3 000 Kaffeefilter sind eben zu viel. Definitiv. Und wenn wir schon dabei sind:

Wir haben mal nachgeschaut in der Buchhaltung und Interessantes zu Tage gefördert. Der Verbrauch von Kaffee und sonstigen Waren, die in der Buchhaltung unter die Konten 4 981 und 4 982 mit dem schönen Namen »Bewirtung im Büro« fallen, betrug im Jahr 2003 sage und schreibe 2 430,96 Euro. Dass der Sparkurs aufgeht, zeigen die Vergleichsmonate 2004: In den Monaten Januar bis Mai diesen Jahres wurden auf den gleichen Konten erst 570,30 Euro verbucht. In den gleichen Monaten des letzten Jahres waren es unglaubliche 926,02 Euro. Das ist eine Ersparnis von 355,72 Euro in fünf Monaten. Rechnet man das auf das gesamte Jahr hoch, könnten Einsparungen in der Höhe von 853,72 Euro (abgerundet!) erzielt werden. Also fast ein neuer Computer.

Wenn die Redaktion glaubt, sie könne sich das Leben in der Matrix ganz gemütlich einrichten, hat sie sich getäuscht. Denn die Regeln sind drinnen nicht weniger hart als draußen. Will man den Wert der Jungle World stabil halten, müssen eben Konvergenzkriterien eingehalten werden. Klar: Keynesianer sehen das anders. In Zeiten der Krise wollen sie die Staatsquote erhöhen, um der Wirtschaft neuen Schub zu verleihen. Doch das erhöht nur die Inflationsrate. Schließlich ist schon Helmut Schmidt damit gescheitert, dass er glaubte, sich durch eine höhere Inflationsrate weniger Arbeitslosigkeit »erkaufen« zu können. In die Matrix übertragen heißt das: Je mehr Geld für »Bewirtung im Büro« ausgegeben wird, je mehr Geld wir also in die Redaktion hineinpumpen, desto deutlicher schwebt das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit über der Jungle World, was nur zu Lasten der Qualität dieser Zeitung geht. Und, liebe Leserinnen und Leser, das wollen Sie doch genauso wenig wie wir, die Geschäftsführung. Oder?