Bisher fuhr die Jungle-World-Redaktion auf ihren Sommerreisen in Länder, in denen die Väter oder Großväter bereits gewesen sind und bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Dieses Problem besteht diesmal nicht. Und trotzdem ist auch unsere siebte Auslandsreise wieder eine ganz besondere, und auch sie hat mit der deutschen Geschichte zu tun, mit derselben, und zwar mit ihrem dunkelsten Kapitel. Einerseits. Andererseits reisen wir in ein Land mit einer äußerst lebendigen Kultur, treffen alte Pioniere und junge Partypeople und wollen das Land keinesfalls nur auf der Grundlage seiner Entstehungsgeschichte kennen lernen.
Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind wir bereits in Israel. Da liegen wir vielleicht am Pool in unsrem Kibbuz, oder wir befinden uns, was wahrscheinlicher ist, irgendwo auf Recherche-Tour. Zum jetzigen Zeitpunkt aber, da wir die letzten Handgriffe für diese Ausgabe tun, sind wir noch in Berlin. Unsere Technikabteilung hat bereits die Kabel eingerollt, und die Notebooks verpackt. Die Aufregung ist spürbar. Sogar die Reisekrankheit ist bei einigen schon ausgebrochen, obwohl wir noch nicht mal am Flugplatz sind. Ist auch alles eingepackt? Zahnbürste, Socken, Badehose, ist klar. Aber hast du auch das Ladegerät für die Digicam? Ach und herrje, eine EC-Karte hab ich gar nicht, wie komm ich da zu Bargeld? Das hebräische Wörterbuch, Passfotos für den israelischen Presseausweis, irgendwas vergesse ich bestimmt. Im Zweifelsfall, zuhause das Licht auszumachen.
Allen schwirrt der Kopf. Und die Freunde wollen einen noch mal sehen, weil sie noch gute Tipps haben und Telefonnummern von Leuten, die wir unbedingt treffen müssen. Die Redaktion gleicht einem Ameisenhaufen, alle flitzen hin und her. Auslandskorrespondenten stehen plötzlich in der Tür und wollen mitfliegen. Aber trotz aller Aufregung, bleibt der Geschäftsführer cool: Die Welt ist das Chaos, und da kennen wir uns aus. Das ist seine Parole, und damit könnte es klappen.
Nächsten Mittwoch gibt es keine Jungle World, dafür dann am 23. Juni die Doppelnummer aus Israel. Wir sind genauso gespannt wie Sie.
