Alles wird besser, weil …

… Holger Pfahls wieder seine Pillen bekommt. Schwer krank soll er sein, der gefasste ehemalige Staatssekretär im Verteidigungsministerium und frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Im Juli 1999 war er wegen seiner Verstrickung in die Korruptionsaffäre der CDU untergetaucht. Zwei Millionen Euro soll er angeblich für die Vermittlung eines Panzergeschäftes mit Saudi-Arabien erhalten haben. Seit 1995 ermittelt die Augsburger Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Bestechlichkeit, Untreue und Betrugs. Doch wer geglaubt hatte, Pfahls liege irgendwo in der Südsee unter Palmen und nähre sich von seinem üppigen Vermögen, der irrte sich gewaltig.

Bereits den dritten Schlaganfall habe er erlitten, sagte Pfahls nach seiner Verhaftung in Frankreich in der vorigen Woche nach Informationen von Spiegel-online. Er habe Probleme mit einer verkalkten Halsschlagader, die linke Gesichtshälfte sei nahezu taub und seine Sehfähigkeit stark getrübt. In der Pariser Wohnung, in der Pfahls sich versteckt gehalten hatte, fanden die Fahnder demnach eine »halbe Apotheke«. Überall seien Medikamente herumgelegen, im Bad, in der Küche, neben dem Bett. Dennoch hätten die französischen Beamten Pfahls erst geglaubt, als er nach zwei Stunden Pillenentzug am ganzen Körper zu zittern begonnen habe.

Wer weiß, vielleicht ist unter all diesen Pillen, die sich Pfahls offenbar genehmigt, auch eine, die ein wenig die Zunge lockert oder den Patienten aus dem Unterbewusstsein plaudern lässt. Schön wär’s.

paul urban