Ein Unruheherd

Die bisherigen Präsidenten waren alle auch Männer des Volkes. Wer vergisst Scheels Lied »Hoch auf dem gelben Wagen«? Wer wanderte nicht gern mit Carstens? Und wer sah nicht zufrieden, dass der Mahner Herzog sich, wenn es sein musste, auch mal die Gummistiefel anzog? Was wir an ihnen liebten, war ihr Äußeres. Entweder es zierte ihren Bauch eine schöne Kugel oder sie waren sympathisch langsam. Alle unsere Präsidenten hatten es nie eilig. Gute Patriarchen eben.

Ganz anders Horst Köhler (CDU). Sein Gesicht zeigt ein nervöses Lächeln. Sein Körper ist der eines Sportlers. Und der Mann rennt, als müsse er retten. Doch wenn man Hektik verbreitet, schürt man Angst in der Bevölkerung. Wir Deutschen haben es gern gemütlich! Und gerade Roman Herzog hat uns gezeigt, dass man Ruhe bewahren muss in der Krise. Horst Köhler jedoch ist kein Präsident des Volkes. Ihm fehlt alle deutsche Ruhe. Er ist ein Hektiker. Ein Unruheherd. Ein amerikanischer Sportsman. Eine Fehlbesetzung. Werner Höfer (tot) meinte, wir Deutschen hätten immer Glück gehabt mit unseren Präsidenten. Köhler ist der erste, über den man das leider nicht sagen kann.

lutz e. schirmmacher