Deutsches Haus

Am 22. Juli bedrohte ein 15jähriger Deutscher türkischer Abstammung einen 69jährigen Juden vor der Synagoge in Hagen (Nordrhein-Westfalen). Zuvor hatte der Jugendliche nach Angaben der Polizei mit zwei Begleitern »Scheiß Juden!« in Richtung der Synagoge gerufen. Als der 69jährige ihn zur Rede stellen wollte, zückte der 15jährige ein Messer. Die Jugendlichen flüchteten, als der Mann zu einer Eisenstange griff, um sich zu verteidigen. Eine Pressesprecherin der Polizei Hagen sagte der Jungle World, es habe sich um eine »Zufallsgeschichte« gehandelt. Wäre der 69jährige Mann nicht aufgetaucht, wäre es auch nicht zu dem Angriff gekommen. Ebenfalls am 22. Juli erklärte das Bayrische Innenministerium, dass die Zentrale Rückführungsstelle Nordbayern und das Abschiebelager in Fürth »effizient und erfolgreich« arbeiteten. Der Bayrische Flüchtlingsrat hingegen behauptet, dass der physische Druck, der durch die Lagerunterbringung, die Überwachung, regelmäßige Verhöre und den Entzug von Bargeld und Arbeitsverbote ausgeübt werde, bei den Insassen zu psychosomatischen Erkrankungen führten. In Hannover (Niedersachsen) bedrohten am 20. Juli zwei Rechtsextreme fünf aus der Türkei und Afrika stammende Männer mit einer Eisenstange und beschimpften sie mit rassistischen Parolen. Dies berichtete die Süddeutsche Zeitung. Demnach hätten die Rechtsextremen die Ausländer durch die Straßen gejagt und dabei gebrüllt: »Sieg heil!« Die Ausländer konnten entkommen, die zwei Angreifer wurden von der Polizei festgenommen. Am 18. Juli griffen ein 26jähriger Bundeswehrsoldat und sein Begleiter in Brandenburg an der Havel (Brandenburg) zwei 23 und 28 Jahre alte Asylbewerber aus Kenia an. Die zwei Männer beschimpften die beiden Kenianer an einer Bushaltestelle zuerst mit den Worten: »Euch geht es wohl zu gut« und »Ihr bekommt zu viel Sozialhilfe«. Dann schlug einer der Angreifer mit einer zerbrochenen Flasche auf die Asylbewerber ein. Dabei trug einer der Kenianer Schnittverletzungen am Hals davon. Als der Mann zum zweiten Hieb mit der Flasche ausholen wollte, kamen den Opfern zwei Frauen zu Hilfe. Die Täter konnten zunächst fliehen, der hauptverdächtige Oberfeldwebel wurde von der Polizei in einer Kaserne in Niedersachsen festgenommen. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen ihn wegen versuchten Mordes. Der zweite Täter tauchte unter. Bereits am 14. Juli verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf ein türkisches Imbisslokal in Trebbin (Brandenburg). Dass ein technischer Defekt zum Brand geführt habe, wie die Polizei anfangs angenommen habe, werde inzwischen ausgeschlossen, berichtete das Neue Deutschland. Sie schließe einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht mehr aus, ermittle aber in alle Richtungen. Erst Anfang Juli konnte die Polizei eine Serie von Brandanschlägen auf Döner-Imbissbuden in Brandenburg aufklären. Ermittelt wurden sieben Männer im Alter zwischen 16 und 20 Jahren, die seit August vergangenen Jahres neun derartige Anschläge verübt haben sollen. (Jungle World 29/04)

rf