Deutsches Haus

Die taz berichtete am 13. Oktober, dass in Selm (Nordrhein-Westfalen) ein 23jähriger Mann versucht habe, einen Äthiopier mit seinem Auto zu überfahren. Bereits wenige Tage zuvor sei der 26jährige von dem Angreifer beschimpft und geschlagen worden. Am 12. Oktober beendeten die Häftlinge des Abschiebegefängnisses in Berlin-Köpenick ihren Hungerstreik. Seit dem 4. Oktober hatten zeitweise 55 Menschen die Nahrungsaufnahme verweigert. Der Flüchtlingsrat Berlin teilte mit, dass die Gefangenen damit gegen die »unmenschliche Behandlung« in dem Gefängnis protestieren wollten. Sie forderten die Reduzierung der Haftdauer auf maximal drei Monate, ausreichendes Essen, längere Hofzeiten und einen respektvollen Umgang der PolizeibeamtInnen mit den Gefangenen. Die Polizei brachte während des Hungerstreiks neun Frauen in ein anderes Gefängnis, um sie von den anderen zu isolieren. Dabei sei es nach Angaben der Frauen zu Gewalttaten der BeamtInnen gekommen. Eine der Frauen habe ins Krankenhaus gebracht werden müssen, eine andere schwere Verletzungen an der Hand erlitten. Schon im Jahr 2003 traten von Januar bis April mehr als 70 Gefangene in einen Hungerstreik, »der etliche kleine Verbesserungen im Haftalltag bewirkt« habe. Im gleichen Zeitraum habe es jedoch auch über 50 Suizidversuche und Selbstverletzungen von Häftlingen gegeben. In Potsdam (Brandenburg) griffen am 10. Oktober zwei Männer in einer Straßenbahn einen 34 Jahre alten Nigerianer an. Wie die Polizei mitteilte, beleidigten die beiden Männer, die von einer Frau begleitet wurden, den Nigerianer zunächst, jagten ihn dann durch den Straßenbahnwagen und bedrohten ihn mit einer Bierflasche. Als sich zwei PassantInnen den Angreifern in den Weg stellten, konnte der Nigerianer die Polizei verständigen. Daraufhin stiegen die beiden Männer und die Frau an einer der nächsten Haltestellen aus und warfen die Bierflasche in Richtung der offenen Straßenbahntür. Am 30. September rief ein 17jähriger Jugendlicher in Pirna (Sachsen) vor dem Tschechischen Internat rechtsradikale Parolen, wie der Verein Amal Sachsen mitteilte. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Bereits am 14. September wurde in Bochum (Nordrhein-Westfalen) ein Ghanaer von Neonazis zusammengeschlagen, wie Mut gegen rechte Gewalt kürzlich berichtete. Demnach sei der Mann auf dem Weg zum Einkaufen von zwei Jugendlichen als »Negerarschloch« beschimpft worden. Als er sich darüber empört habe, sei ein dritter Jugendlicher dazugekommen. Alle drei hätten den Ghanaer mit Faustschlägen und Tritten traktiert und ihm mit einer abgebrochenen Flasche gedroht. Als ein Passant zu Hilfe kommen wollte, sei auch er bedroht worden und habe daraufhin den Ort des Geschehens verlassen. Erst als mehrere Personen auf den Angriff aufmerksam wurden, hätten die drei von dem Ghanaer abgelassen. Er erlitt Verletzungen am Kopf und am Rücken.

jb