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Weiter, immer weiter

Michael Moore. Was macht jetzt eigentlich Michael Moore? Er macht weiter. Natürlich. Was soll er auch sonst tun? Für ihn ist die Wiederwahl von George W. Bush ein Geschenk, da kann er noch so oft betonen, dass er sich wegen ihr die Haare gerauft habe.

Michael Moore braucht Bush. Über wen oder was sollte er denn auch sonst seinen nächsten Film drehen? Und so macht er nun auch genau dort weiter, wo er aufgehört hat. Gemäß der Zählweise der Serie »Die Nackte Kanone« wird sein nächster Film eine Fortsetzung von »Fahrenheit 9/11« mit dem Titel »Fahrenheit 9/11 1/2« sein. In zwei bis drei Jahren möchte er sein neues Werk beendet haben. Natürlich soll es wieder um dieselben Themen wie zuletzt gehen, also um den Irak, den Terrorismus und um George W. Bush, George W. Bush und nochmals George W. Bush. Denn über diesen Kerl sollten die Amerikaner endlich endgültig aufgeklärt werden. Einer muss dies schließlich tun. Moore möchte die Amerikaner, zumindest diejenigen, die ihre Seele dem Teufel verschrieben haben, so gab er an, »erziehen und erleuchten. Ihnen wurde nicht die Wahrheit gesagt. Wir sind Vermittler, und es liegt an uns, nun damit anzufangen.«

Die Frauen und der Sex

Studie. Männerzeitschriften gehen der Frage andauernd nach, doch nun hat sich ihr endlich auch einmal die hehre Wissenschaft angenommen. Die Frage lautet: Auf was genau achten Frauen eigentlich beim Sex? Eine Studie der Berliner Charité weiß es. Erst einmal sind Frauen angeblich Vertrauen und Offenheit wichtiger als attraktive Liebhaber. Allein schon diese Erkenntnis dürfte ein herber Rückschlag für die Männermagazin-Branche sein. Denn neben der Frage, auf was Frauen beim Sex achten, widmen sie sich ja hauptsächlich der Frage, wie man einen klasse Waschbrettbauch hinbekommt und ob man eine Jeans zum Sakko tragen sollte oder lieber doch nicht.

Okay, Vertrauen und Offenheit also. Und weiter? Liebe Männer, nun wird es endgültig schockierend. Denn der wichtigste Sexfaktor bei Frauen ist angeblich der Geruch des Partners, während am unwichtigsten die Länge des Penis ist. Wie kann man nur so schonungslos Mythen zerstören? Bislang dachten wir Männer doch, es verhalte sich genau umgekehrt. Es kommt aber noch schlimmer: Fast alle der befragten Frauen im Alter zwischen 17 und 71 Jahren gaben an, dem Partner zuliebe schon einmal einen Höhepunkt vorgetäuscht zu haben. Auf Frauen ist also kein Verlass. Seit »Harry und Sally« haben wir schon immer geahnt, dass das so ist. Nun ist es Gewissheit.

Lagerfeld bezwingt Arafat

Mode. Karl Lagerfeld hat ein paar Klamotten für H&M designt. Haute Couture goes Massenmarkt, könnte man sagen, manche sprechen auch von der Demokratisierung der Mode. Diese Entwicklung muss natürlich gebührend gewürdigt werden. Und aus diesem Grund gab der Berliner Tagesspiegel gleich eine ganze Umschlagseite für eine Lagerfeld goes H&M-Werbung her, schließlich ist man zwar nicht mehr so ganz jung, braucht aber dennoch das Geld.

Am Freitag letzter Woche war für den Tagesspiegel somit nicht der Tod Arafats die wichtigste Meldung des Tages, sondern dass H&M nun mit seinem neuen Designer Karl Lagerfeld für sich wirbt.

Die Frankfurter Rundschau wollte nicht ganz so weit gehen. Aber fast. Sie verkaufte H&M nur die Hälfte des Titels, und so blickte dann Lagerfeld direkt auf Arafat, was zumindest ein wenig lustig war.

Rein gefühlsmäßig hat man den Eindruck, dass die ungewöhnliche Werbeaktion, auf die sich Frankfurter Rundschau und Tagesspiegel eingelassen haben, sich unterschiedlich ausgewirkt haben könnte. Dem altbackenen Tagesspiegel kann etwas Glamour und Jugendlichkeit schließlich nur gut tun, während die FR, seit sie sich von der SPD sponsern lässt, mit einem Seriösitätsdefizit zu kämpfen hat. Dieses dürfte durch die H&M-Aktion sogar noch erhöht worden sein.

H&M kann das alles reichlich egal sein. Der schwedischen Modekette ist ein Werbecoup sondergleichen gelungen. Innerhalb kürzester Zeit war die limitierte Lagerfeld-Kollektion komplett ausverkauft, und die Aktion ist in aller Munde. Zumindest war sie das letzte Woche.

Maxim Green

Literatenpop. Der Schriftsteller Maxim Biller singt jetzt auch. Tatsächlich tut er das schon seit Jahrzehnten, nur hat die Öffentlichkeit davon kaum etwas mitbekommen. Doch das soll sich jetzt ändern. Denn nächste Woche erscheint die erste Platte des Schriftstellers, die als »Maxim Biller Tapes« betitelt wurde. Die Songs, die es hier zu hören geben wird, wurden von Biller betextet, und er selbst singt sie und klampft dazu. Seit über 20 Jahren widmet sich Biller nach eigenen Angaben seiner Leidenschaft Musik. Als wichtigstes Vorbild für seine Poparbeit nennt er Adam Green, den begnadeten New Yorker Antifolk-Poeten, der nicht nur für seine hübschen Popsongs berühmt ist, sondern auch für seine verschroben-genialen Texte.

Naturgemäß sollte man singenden Literaten ähnlich misstrauen wie Schauspielern, die plötzlich ins Popstar-Fach wechseln wollen. Doch wenn Billers Musik auch nur ansatzweise an Greens demnächst erscheinende und erneut bestens gelungene Platte »Gemstones« heranreichen sollte, dann kann man Biller nur beglückwünschen.

Edelpilz

Angebot und Nachfrage. »Weißer Trüffel für alle!« müsste ein neues Motto für die Revolution lauten. Ein in Italien gefundener, extrem selten vorkommender Trüffel von etwas mehr als einem Kilogramm Gewicht ging bei einer Versteigerung für ganze 41 000 Dollar an ein Edelrestaurant. Kein schlechter Preis für einen Pilz. Wie schmeckt weißer Trüffel überhaupt? Etwas fad, meinen manche.