Deutsches Haus

In der Nacht zum 24. Januar hat ein unbekannter Täter das jüdische Mahnmal in der Levetzowstraße in Berlin-Tiergarten mit einem Hakenkreuz beschmiert. Erst am Tag zuvor war das Denkmal, welches an eine zerstörte Synagoge erinnert, beschmiert worden. In diesem Fall konnte die Polizei kein politisches Motiv ausmachen. Zwei Männer aus Nigeria und Sierra Leone wurden am 23. Januar in Schwedt (Brandenburg) beleidigt und geschlagen. Die 25 bzw. 26 Jahre alten Asylbewerber erlitten Schürf- und Platzwunden und mussten ambulant behandelt werden. Die Polizei ermittelte als Täter einen 27jährigen, der bereits wegen anderer Körperverletzungsdelikte bekannt sei; ein ausländerfeindlicher Hintergrund der Tat werde nicht ausgeschlossen, möglicherweise hätten auch weitere Personen die Asylbewerber beleidigt. Zehn mutmaßliche Mitglieder einer Skinheadgruppe sollen am 16. Januar drei Studenten aus Kamerun in einer Straßenbahn in Mannheim (Baden-Württemberg) angepöbelt und mit Tränengas besprüht haben. Die drei Männer mussten wegen Augenreizungen behandelt werden. Gegen die Rechtsextremen, die von der Polizei gefasst wurden, wird ermittelt. Der rassistische Übergriff wurde fünf Tage später bekannt gegeben. Der Verein zur Betreuung von Opfern rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern, Lobbi e.V., teilte in der vergangenen Woche mit, dass bereits am 10. Januar etwa 14 Jugendliche einen Asylbewerber aus Togo im Warener Bahnhof beschimpft und geschlagen hätten. Der 32jährige Togolese sei auf dem Weg zum Zug gewesen, als Männer und Frauen der Gruppe ihn mit dem Wort »Scheißnigger« anpöbelten. Er reagierte nicht auf die Provokationen. Anschließend schlugen und traten mehrere Männer auf ihn ein. Erst als die Polizei eintraf, ließen die Schläger von dem Togolesen ab. Ebenfalls am 10. Januar beschmierten Unbekannte mehr als ein Dutzend Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Kehl (Baden-Württemberg). Sie hinterließen Parolen wie »Hitler lebt« sowie Hakenkreuze. Der elsässische Ort liegt nahe Strasbourg (Frankreich), wo in der Vergangenheit mehrmals Friedhöfe beschädigt wurden. Ein Zusammenhang mit den Vorfällen in Frankreich konnte jedoch bislang nicht festgestellt werden. Untersuchungen des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung im vergangenen Jahr ergaben, dass bei etwa 15 bis 20 Prozent der Deutschen antisemitische Einstellungen vorhanden seien. Diese Zahl sei seit zehn Jahren ungefähr konstant. In einem Beitrag für den Tagesspiegel vom vorvergangenen Sonntag hieß es weiter, etwa die Hälfte der Deutschen habe der Aussage zugestimmt, die Juden nutzten die Erinnerung an den Holocaust heute für ihren eigenen Vorteil aus (54 Prozent in Westdeutschland, 45 Prozent in Ostdeutschland). 70 Prozent hätten der Aussage zugestimmt, sie ärgerten sich, wenn Juden den Deutschen die NS-Verbrechen vorhielten.

gs