Nachrichten

Beatles auf dem Handy

Klingelton-Zoo. Die Welt Kompakt hat in der vergangenen Woche ein paar sehr steile Thesen zum Thema Klingelton-Monster von Jamba herausgehauen. Demnach würde sich fortan an der Liebe zu Sweety, dem Küken, zu dem furzenden Frosch oder zur Party-Biene ablesen lassen, wer jugendkulturell upgedatet ist und wer nicht. »Wer sie gut findet«, die furchtbaren Viecher, »ist jung«, meint die Welt Kompakt, »alle anderen nicht«. Demnach sei klar: »Sweety und die seinen sind die Beatles der Gegenwart.«

Das ist nun aber ein wirklich gemeiner Schachzug der Welt Kompakt. Bisher war man sich einig, dass halbwegs ernst zu nehmende Menschen jeden Alters den Jamba-Zoo grundlegend abzulehnen haben. Und nun kommt die Welt Kompakt daher und behauptet: Sweety-Hasser kapieren nichts mehr, sind ausgediente Kulturpessimisten und erkennen die neuen Beatles nicht. Natürlich, warum sind wir darauf nicht selbst gekommen, alle Welt sucht Hände ringend nach den neuen Beatles, und dabei sind sie längst unter uns: getarnt als furzende Frösche von Jamba. (aha)

Nazirock mit T-Com

Klingelton-Faschos. Man hat sich daran gewöhnt, dass bei der Telekom der eine Mitarbeiter nicht weiß, was der andere tut; die Telekom ist überhaupt ein System, das niemand durchschaut, und wer als Kunde ein kleines Problem mit seinem Telefon hat, wird gerne so lange beim Telekom-Service durchgereicht, bis er kollabiert. Dazu passt bestens, dass die Telekom kräftig an Nazi-Devotionalien fürs Handy mitverdient hat, ohne davon angeblich etwas gewusst zu haben. Der taz zufolge ergaben dies jedenfalls die »taz-Recherchen«. Demnach konnten sich bisher Nazis fröhlich über das virtuelle Bezahlsystem der Telekom, T-Pay, Rudolf-Heß-Bildchen oder hübsche Nazirock-Songs aufs Handy laden. Und jedes Mal kassierte T-Com kräftig mit.

Die taz gab an, dass T-Com nun auf den Hinweis der taz reagieren und sich aus dem Geschäft mit Handy-Schnickschnack für Nazis verabschieden möchte. Erstaunlich daran ist vor allem, dass es der taz wirklich gelungen zu sein scheint, den verantwortlichen Ansprechpartner im System Telekom ausfindig zu machen. (aha)

Liebe und Fußball

Loveparade. Im vergangenen Jahr fiel die Loveparade ins Wasser, weil die Macher der Parade wirklich gar nichts geregelt bekamen. Traurig war über die ausgefallene Loveparade trotzdem niemand. In diesem Jahr soll dennoch alles anders werden, und bislang kann man davon ausgehen, dass der Raverumzug 2005 wieder in Berlin stattfinden wird. Schwieriger wird es dagegen 2006. Denn obwohl für dieses Jahr die ganze Sache noch nicht hundertprozentig klar gemacht werden konnte, hat man sicherheitshalber schon mal die Loveparade 2006 angemeldet. Traditionsgemäß soll sie am zweiten Juliwochenende stattfinden, also am 9. Juli. Doch wie es der Zufall will, wird an diesem Tag auch Brasilien gegen Deutschland im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft stehen. Und dieses Finale wird in Berlin stattfinden.

Natürlich ist die Vorstellung reizvoll, zehntausende besoffener Fußball-Hools die Liebesparade entern zu sehen. Vielleicht würden sie aber auch gar nicht weiter auffallen, schließlich gehört es bei den Paraden-Ravern längst ebenfalls dazu, angetrunken durch den Berliner Tiergarten zu wackeln.

Doch wahrscheinlich wird das Zusammentreffen von Ravern und Endspiel-Fans vermieden werden. Man denkt bereits über einen anderen Termin für die Loveparade 2006 nach. (aha)

Deutschlandhausen

Fix & Foxi. Oh no, bitte nicht die wieder. Fix & Foxi sollen zurückkommen, und auf die hat nun wirklich niemand gewartet. Doch der kleine Tigerpress Verlag hat bereits die Rechte erworben, und ab Herbst soll es dann wieder Fix & Foxi-Hefte am Kiosk geben. Damit diese auch wirklich von den Kids gekauft werden, soll den Heftchen auch noch irgendwelcher Spielzeug-Krempel beiliegen, so genannte Gimmicks.

Fix & Foxi-Erfinder Rolf Kauka hatte bereits in den Fünfzigern damit begonnen, Carl Barks’ Entenhausen eine deutsche Idylle entgegenzusetzen, in der die beiden unerträglichen Naseweise Fix und Foxi und der täppische Lupo die deutschen Kinder der Nachkriegszeit unterhalten sollten.

Fix & Foxi-Hefte waren erzkonservativer und reaktionärer Mist. Der freche Lupo bekam für sein Aufbegehren immer eine aufs Dach, und Fix & Foxi waren brav, naseweis und hätten prima in der Hitlerjugend ihre Plätze gefunden. Kauka war eben ein beinharter CDUler und Strauß-Fan mit christlich-moralischen Wertvorstellungen. Legendär schlimm waren auch seine Eindeutschungen der »Asterix«-Comics. Die Gallier in ihrem kleinen Dorf waren dort plötzlich nicht mehr bloß von den Römern umzingelt, sondern von den Kommunisten. Als die Asterix-Macher Goscinny / Underzo davon Wind bekommen hatten, entzogen sie Kauka schnell die Lizenzrechte. Dem Tigerpress Verlag hätte man die für Fix & Foxi nie erteilen dürfen. (aha)

Wie meinen?

Kommunikationsprobleme. Der Bonner Informationsdienst Der Redenschreiber hat herausgefunden: Wessis und Ossis haben untereinander ein Kommunikationsproblem. Auch 15 Jahre nach der Wende gebe es unterschiedliche Codes. Schweigen während eines Gesprächs, so der Redenschreiber, bedeute für den Wessi Zustimmung, für den Ossi dagegen ein »Nein«.

Außerdem würden Ossis den Wessis oftmals länger direkt in die Augen sehen, als dies für die Wessis erträglich sei. Zudem würde in Gesprächssituationen auch das Klischee vom Jammerossi reproduziert werden. So würden Wessis ihre Gespräche gerne mit positiven Dingen oder fröhlich eröffnen, während Ossis von aufgesetzter Fröhlichkeit nichts halten würden. (aha)