Deutsches Haus

Am 14. September schoben mehrere europäische Staaten in einer gemeinsamen Aktion zur Ausreise verpflichtete Ausländer nach Togo, Nigeria und Benin ab. Das gab das Bundesinnenministerium in Berlin bekannt. An der Massenabschiebung in einem Charterflugzeug seien neben Deutschland auch Belgien, die Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Malta und die Schweiz beteiligt gewesen. Aus Deutschland wurden 15 Ausländer entfernt, deren Abschiebung mit einem Linienflug bislang am heftigen Widerstand der Abschiebehäftlinge gescheitert war. Am 13. September nahm die Polizei in Manching (Bayern) vier Rechtsextreme fest, zwei Schüler im Alter von 15 und 17 Jahren und zwei Auszubildende im Alter von 18 und 24 Jahren. Den geständigen Neonazis wird vorgeworfen, einen Brandanschlag auf den Kiosk eines Türken verübt, eine Kirche mit Reichskriegsflaggen verunstaltet, die Außenbestuhlung eines griechischen Lokals in einen Fluß geworfen und die Scheiben eines Autos mit Pflastersteinen eingeworfen zu haben. In den Wohnungen der Verdächtigen sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizei mit: ein Computer, Reichskriegsflaggen, Propagandamaterial, Baseballschläger und Sprühdosen. Der Polizeisprecher Heinz Rindlbacher sagte, die Rechtsextremen hätten ihre Taten aus »Dummheit« begangen. »Uns ist wichtig, dass in Manching wieder Ruhe ist«, betonte er. Am Morgen des 12. September schlugen zwei 18 und 19 Jahre alte Männer in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) in einem Wohnheim einen 19jährigen Polen nieder. Sie beleidigten und traten ihn und verletzten ihn mit einer Bierflasche. Der Pole wurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wo er ambulant behandelt werden musste. Gegen die beiden Täter wird wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Sie befinden sich auf freiem Fuß, weil der Haftrichter den von der Staatsanwaltschaft gestellten Haftantrag ablehnte. Am 10. September griffen drei Rechtsextreme im Alter von 20, 23 und 28 Jahren in Berlin-Hellersdorf einen 49jährigen Afrikaner an. Sie pöbelten ihn an, und als er flüchten wollte, warfen sie ihm Bierflaschen hinterher. Eine davon traf ihn am Kopf, so dass er zu Boden stürzte. Die Rechtsextremen prügelten noch auf den am Boden Liegenden ein. Schließlich gelang es ihm, sich in einen Bus zu retten. Der Fahrer alarmierte die Polizei, die die drei Angreifer festnehmen konnte. Nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung und einer Blutentnahme wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Afrikaner musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Am selben Wochenende verwüsteten Unbekante eine türkische Imbissbude in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) und raubten sie aus. Nach bisherigen Erkenntnissen könne ein fremdenfeindliches Tatmotiv nicht ausgeschlossen werden, teilte die Polizeidirektion in Dessau mit.

sw