Deutsches Haus

Am 27. Oktober verhinderten in Freudenberg (Nordrhein-Westfalen) rund 250 Schüler, Nachbarn und Freunde die Abschiebung einer Familie in das Kosovo. Deren Betreuerin, Sigrid Reichenau, bezeichnete die geplante Abschiebung in einem Gespräch mit dem WDR als »unmenschlich«. Die Familie lebe seit 13 Jahren in Freudenberg, die vier Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren seien voll integriert. Ein Sprecher des Landkreises wies darauf hin, dass sich die Familie nunmehr illegal in Deutschland aufhalte und die Ausländerbehörde in Düsseldorf einen neuen Abschiebetermin festsetzen werde. Am 26. Oktober wurde ein Davidstern an der Fassade des Hauses der Kulturen der Welt im Berliner Bezirk Tiergarten entdeckt. Einen Tag zuvor besprühten unbekannte Täter in Berlin-Mitte das Denkmal Heinrich Heines in der Heinrich-Heine-Straße, das russische Ehrenmal in der Straße des 17. Juni und ein Plakat von Albert Einstein am Gendarmenmarkt mit Davidsternen. In der Nacht zum 25. Oktober wurde ein Fenster der Berlinischen Galerie in Berlin-Kreuzberg mit einem weißen Davidstern bemalt. Am 24. Oktober entdeckten Polizisten weiße Davidsterne an der Informationssäule zum Einstein-Jahr in Berlin-Mitte, am Zaun des Bundesministeriums für Verteidigung und an der Zufahrt zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin-Tiergarten. Die Tafel »Nationalistische Unrechtsherrschaft«, die zur Gedenkstätte gehört, wurde mit weißer Farbe besprüht. Am 22. Oktober tauchten weiße Davidsterne auf einem Schaukasten eines CDU-Kreisverbands in Berlin-Wedding, auf der Haupteingangstür des Bauhausarchivs in Berlin-Tiergarten, an der Nationalgalerie, ebenfalls Berlin-Tiergarten, und auf dem Denkmal am Marx-Engels-Forum in Berlin-Mitte auf. Bereits am 19. Oktober wurde in Berlin-Charlottenburg eine dem Schriftsteller Alfred Döblin gewidmete Gedenktafel mit einem Davidstern besprüht. Die Polizei geht »von einer rechtsextremistischen Motivation« der unbekannten Täter aus. Derzeit ist ihr nicht bekannt, ob die seit Wochen andauernde Serie von gesprühten Davidsternen von einer Gruppe oder von Einzeltätern ausgeführt wird. In der Nacht zum 26. Oktober stellten Unbekannte einen Fernseher, der mit einem Hakenkreuz und dem Namen »Hitler« besprüht war, auf dem Treppenabsatz der serbisch-orthodoxen Kirche in Berlin-Mitte ab. Am 25. Oktober teilte die Polizei mit, dass auf dem jüdischen Friedhof in Steinfurt (Nordrhein-Westfalen) mehrere Grabsteine und eine Gedenktafel mit Hakenkreuzen und Symbolen verfassungswidriger Organisationen beschmiert worden seien. Am 24. Oktober zeigten Bürger aus Altenhof (Brandenburg) rassistische Schmierereien bei der Polizei an. In einen Holztisch einer Gaststätte waren Hakenkreuze, ausländerfeindliche Sprüche und Parolen, die das Dritte Reich verherrlichten, eingeritzt worden.

wg