Deutsches Haus

Der kurdischen Familie Batan aus Nürtingen in Baden-Württemberg droht die Abschiebung. Das berichtete die Nürtinger Zeitung in ihrer Online-Ausgabe vom 4. Januar. Es wurden bereits zwei Peti­tio­nen beim zuständigen Ausschuss des Land­tags eingereicht, um für die seit 18 Jahren in Deutschland lebende Familie das Bleiberecht zu erwirken. Allerdings räumt der Vorsitzende des Petitionsausschusses, Jörg Depper, dem Antrag wenig Chancen ein, da bereits der erste einstimmig abgelehnt worden ist. Am frühen Morgen des 1. Januar haben Ju­gend­liche das Asyl­bewerberheim in Dranske auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) mit Feuerwerkskörpern beschossen und ausländer­feindliche Parolen gegrölt. Ein Angreifer schleuderte eine Bierflasche auf einen Balkon und traf einen 20jährigen Armenier. Dieser erlitt Verletzungen im Gesicht und musste ambulant behandelt werden. Zwei weitere Bewohner wurden mit Mes­sern bedroht. Wie das Naumburger Tage­blatt berichtete, überfielen in der Silvesternacht sechs Rechtsextremisten in Gräfenhainichen im Kreis Wittenberg (Sachsen-Anhalt) zwei Vietnamesen und verletzten einen von ihnen. Der vietnamesische Händler wollte kurz nach dem Jahreswechsel gemeinsam mit seinem Neffen ein Feuerwerk abbrennen, als vier der sechs Jugendlichen angriffen. Der Mann erlitt dabei Blutergüsse am Kopf und ei­ne Schnittwunde an der Hand, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Bei zwei Tätern wurden hunderte Patronen für Gewehre und Schrotflinten, Schwarzpulver, Chemikalen und Nazi-Devotionalien gefunden, teilte die Polizei mit. Ein 16jähriger Angreifer sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Täter sollen zum Umfeld der Kameradschaft Landkreis Witten­berg gehören. Ein Mann aus Kamerun wur­de am 23. Dezember in Gotha von sechs Betrunkenen überfallen und rassistisch beschimpft. Einer von ihnen würgte den Mann am Hals, während ein zweiter Angreifer versuchte, in den Besitz seines Handys zu gelangen. Der Geschädigte wehrte sich und ergriff die Flucht. Es gelang ihm, die Polizei zu informieren, die die Täter in einer nahe gelegenen Gaststätte festnahm. Die Zahl der von Neonazis und anderen rechten Tätern begangenen Delikte ist im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Das berichtet der Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 6. Januar. Die bislang bekannten, vorläufigen Zahlen der Polizei liegen um mehr als 30 Prozent über den vergleichbaren Werten des Jahres 2004. Eine deutliche Zunahme ist auch bei den in der Gesamtzahl enthaltenen rechten Gewalttaten zu verzeichnen. Nach den Angaben der Bundesregierung verübten Rechtsextremisten von Januar bis Novem­ber 2005 531 Körperverletzungen und andere einschlägige Delikte. Das sind 98 mehr als in den ersten elf Monaten im Jahr 2004. Unter den östlichen Bundesländern führt Sachsen die Statistik mit 1 662 Delikten an (darunter 69 Gewalt­taten), unter den westlichen Nordrhein-Westfalen mit 1 681 Delikten (100 Ge­walt­taten).

sk