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Erotic Speech

Ranking. Das sind noch Wahlen, bei denen es um was geht. In Großbritannien wurde der Mann mit der erotischsten Stimme gewählt. Zum stimmlichen Alpha-Tierchen bestimmten die Briten den pensionierten James-Bond-Darsteller Sean Connery. Der 75jährige Schotte ließ in einer jetzt veröffentlichten Umfrage alle anderen Männer hinter sich. Auf Platz zwei folgte Schauspieler-Kollege Pierce Brosnan, der bis vor kurzem ebenfalls den Job des Geheimagenten 007 hatte. Auf dem letzten Platz landete der jüngste Star der englischen Fußball-Nationalmannschaft, Wayne Rooney. Auffällig war, dass vor allem die älteren Semester im Erotik-Contest vorne lagen. Die Verhaltensforscherin Judi James erklärte das Ergebnis unter anderem damit, dass Männerstimmen mit zunehmendem Alter an Attraktivität gewinnen. »Helle, jüngere Stimmen wecken zwar bei uns allen den Beschützerinstinkt. In Sachen Erotik turnen sie aber eher ab.« Befragt wurden mehr als tausend Frauen und Männer in Groß­bri­tan­nien. (her)

Küsse, Kunst, Kultur

Dating. Wahrscheinlich passen Männer und Frauen doch nicht zueinander. Diese niederschmetternde Erkenntnis legt jedenfall das Ergebnis der Umfrage einer Dating-Agentur nahe, die die Bild veröffentlichte. Gefragt wurde, welche Catchwörter Frauen und Männer dazu bringen, auf eine Online-Kontaktanzeige zu antworten. Ganz klar und nicht verwunderlich: Männer, in deren Selbstbeschreibung der Begriff »Kultur« auftaucht, bekommen mindestens zehnmal so viele Frauenantworten wie andere Bewerber. Weitere Begriffe, auf die Frauen fliegen, sind »verlässlich«, »Kunst«, »Küsse«, »Geborgenheit«. Abtörner sind »Seitensprung«, »Fußball« und »Maschine«.

Und was wollen die Typen? Also, jene wundervollen Geschöpfe, die verlässlich auf Küsse, Kunst und Kultur stehen? Eigentlich alles, nur bloß keine Frau, die Bücher liest. (her)

Der Eichinger-Komplex

RAF-Film. Es bleibt einem auch nichts erspart. Bernd Eichinger, spätestens seit seinem Filmklassiker »Der Untergang« Deutschlands größter Geschichtsaufarbeiter, hat angekündigt, ein weiteres heißes Eisen zu schmieden. Nach den letzten Tagen des Führers will er nun die Geschichte der RAF verfilmen. Das Drehbuch soll auf Stefan Austs »Der Baader-Meinhof-Komplex« beruhen, das der heutige Spiegel-Chefredakteur 1985 veröffentlicht hatte. Aust wird zusammen mit Eichinger auch das Drehbuch entwickeln. Das kann ja was werden. Wir tippen auf Moritz Bleibtreu als den originalgetreusten Andreas Baader aller Zeiten und man wird sagen: Andreas Baader lebt. (aha)

Unser Außenreporter

Journalismus. Man kann ja getrost Mitleid haben mit den Grünen. Vor kurzem noch ganz oben, im Zentrum der Macht, und jetzt wieder Hinterbänkler oder arbeitslos. Doch nun versuchen einige von ihnen, wieder mitzureden. Und zwar als Journalisten. In den letzten Wochen wurden flächendeckend speziell von den neu gekürten Edel­federn Joschka Fischer und Antje Vollmer Besinnungsaufsätze, persönliche Erinnerungen und Ermahnungen in den deutschen Zeitungen von der SZ bis zur Zeit veröffentlicht. Joschka Fischer, der sich zuletzt eigentlich immer stärker als echter Journalistenhasser profilierte, schrieb darüber, wie er einmal beinahe den Nahost-Kon­flikt gelöst hätte und wie es war, Sharon persönlich gegenübertreten zu dürfen. Antje Vollmer äußerte sich über den deutschen Film, der gut ist und immer besser wird, im Gegensatz zur Pestilenz aus Hollywood, sie schrieb über den Niedergang Westberlins und was ihr sonst noch so gerade durch den Kopf ging. Doch wollte und will man den gesammelten Sermon desorientierter Politiker wirklich lesen? Und wie gehen eigentlich die Zeitungen damit um, dass bei ihnen fleißig diejenigen schreiben, über die man vielleicht irgendwann wieder gezwungen sein wird, selber etwas Kritisches zu verfassen? Und überhaupt: Was kommt als nächstes? Otto Schily über Mozart? Claudia Roth trifft Franz Beckenbauer zu Hause? Da ist bestimmt noch einiges möglich. (aha)

Unser Heiner

German trash. Was passiert da eigentlich gerade mit Heiner Lauterbach? Da ist Berlinale und alle reden vom neuen Glanz des deutschen Films und sind stolz wie Oskar, und Heiner Lauterbach fällt nichts Besseres ein, als in Bild und dem Stern sich als das wahre Gesicht des deutschen Films zu präsentieren. Und das passt so gar nicht in das sektberauschte Berlinale-Ambiente. Somit lässt sich sagen, dass Lauterbach, immerhin einer der beliebtesten deutschen Schauspieler, es geschafft hat, mit seinen ausgiebigen Schilderungen von Gruppensexparties und Vergnügungen mit Prostituierten den neuen deutschen Filmglanz gehörig anzuschmuddeln. Der »fleischgewordene Dildo«, wie er sich zuletzt selbst recht unbescheiden nannte, hat die Verhältnisse wieder gerade gerückt. Es bleibt halt einfach trotz allem so: Die Amerikaner haben Billy Bob Thornton, wir eben Heiner Lauterbach. (aha)

Gröl deutsch!

Fußball. Man kann Business-Englisch erlernen, warum also nicht auch Fußball-Deutsch. Das dachte sich wohl das Goethe-Institut in London, in dem englische Fußballfans das Nötigste lernen können, um sich bei der Fußball-WM in Deutschland einigermaßen verständigen zu können. Gelehrt werden Begriffe wie »Abseits«, »Schwalbe« oder »Tor«, also das, was man bei einem Besuch im Stadion braucht, natürlich auch »Bierflasche«. Das Kursangebot erscheint recht sinnvoll, denn so können englische Fans in der erwarteten Viertelfinalbegegnung ihres Teams gegen die deutsche Mannschaft die Fans des Gegners viel besser auf die Palme bringen. Vor allem werden einige von denen mit ihren schwarz-rot-gelb geschminkten Gesichtern ganz schön gucken, wenn plötzlich englische Fußballfans besser deutsch können als sie selbst. (aha)