Deutsche Kurve

Zwei unbekannte Jugendliche beschimpften am 28. Mai in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) einen 43jährigen Marokkaner mit rassistischen Parolen und stachen mit einem spitzen Gegenstand auf ihn ein. Die zwischen 16 und 18 Jahre alten, blonden Angreifer trafen vormittags am Hintereingang des Ravensberger Parks auf den Mann, der sich auf dem Weg zu einer Teestube befand. Einer von ihnen soll den Marokkaner an der Kehle gepackt und gerufen haben: »Der Ausländer muss raus!« Der andere stach wahrscheinlich mit einer Schere mehrfach zu und verletzte ihn am Arm, an der Brust und am Bauch. Der Familienvater, der seit 13 Jahren in Deutschland lebt, ließ sich im Krankenhaus ambulant behandeln. Das Klinikpersonal alarmierte die Polizei. Wie Hr-online am 26. Mai berichtete, wurde wenige Tage zuvor ein junger Deutscher koreanischer Herkunft in einer S-Bahn in Frankfurt am Main (Hessen) zusammengeschlagen. Er sei angegriffen worden, »weil er asiatisch aussieht«, sagte Katinka Poensgen von der Anti-Nazi-Koordination in Frankfurt. Aus Angst vor weiteren Angriffen wollte der Mann den Vorfall nicht melden. Mehreren Männern zwischen 28 und 50 Jahren wird vorgeworfen, am 25. Mai den Berufsschüler Opoku Richard Osei, der in Ghana geboren wurde, aus einer Kneipe in Köln (Nordrhein-Westfalen) geworfen und geschlagen zu haben. Nach Angaben des 20jährigen, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt und einen deutschen Pass besitzt, habe er einen Geldschein in der Gastwirtschaft wechseln wollen, als er von den Gästen als »Scheißschwarzer« beschimpft wurde. Er verbat sich die Bezeichnung und verließ das Lokal. Die Männer folgten ihm, schlugen ihn und brüllten: »Du Scheißnigger!« Osei setzte sich mit einem Regenschirm zur Wehr. Auch ein junger Mann, der Osei zur Hilfe kam, erhielt einen Faustschlag ins Gesicht. Die Angreifer sagten später aus, provoziert worden zu sein. Ebenfalls am 25. Mai beschimpften acht Jugendliche in Bad Harzburg (Niedersachsen) eine Wandergruppe von 50 muslimischen Frauen und Mädchen mit rassistischen Parolen. Sie schlugen auch einen Wanderer, der die Frauen verteidigte. Der Vorfall wurde erst eine knappe Woche später bekannt. Gegen die Jugendlichen ermittelt die Polizei. In Zinnowitz auf der Insel Usedom (Mecklenburg-Vorpommern) pöbelten und griffen am gleichen Tag einheimische Jugendliche die Spieler einer Fußballmannschaft aus Wolfenbüttel an und verfolgten sie bis in ihr Schlafquartier in Lütow-Neuendorf. Mehrere Spieler sind türkischer Herkunft. Die Fußballer waren anlässlich des Ostsee Gold Cups angereist. Eine 17jährige soll einem von ihnen ins Gesicht geschlagen und ihre Freunde gegen die Sportler aufgewiegelt habe. Nach Angaben der Polizei ist »eine ausländerfeindliche Motivation sehr wahrschein­lich«.

gs