Deutsches Haus

In Magdeburg (Sachsen-Anhalt) provozierten am Morgen des 21. Juli zwei deutsche Männer im Alter von 19 und 26 Jahren zwei irakische Staatsbürger an einer Bushaltestelle. Nachdem alle vier Personen in den Bus der Linie 57 in Lemsdorf eingestiegen waren, wiederholten die Deutschen ihre rassistischen Parolen. Als einer von ihnen mit einer Drohgebärde auf einen der Iraker zuging, kam es zu einer Rangelei, an der sich alle vier Personen beteiligten. Ein Deutscher und ein Iraker fielen dabei durch eine Trennscheibe im Bus und verletzten sich. Die Polizei, die der Busfahrer herbeigerufen hatte, nahm die Angreifer in Gewahrsam. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung ermittelt. Sie sind der Polizei bereits bekannt. Am 18. Juli griffen in Königs Wusterhausen (Brandenburg) zwei junge Männer einen österreichischen Touristen an, der eine israelische Fahne bei sich trug. Die Unbekannten im Alter von 18 bis 20 Jahren entrissen dem 43jährigen Mann die Fahne, beschimpften ihn mit antisemitischen Sprüchen und drohten damit, die Fahne zu verbrennen. Als ein anderer Tourist eingriff und die Fahne an sich nahm, kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung, in der der 38jährige Österreicher, der seinem Mitreisenden zur Hilfe gekommen war, leicht verletzt wurde. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung. In der Nacht zum 17. Juli wurde ein Mahnmal zur Erinnerung an den Holocaust auf dem Schulhof einer Realschule in Viersen (Nord­rhein-Westfalen) schwer beschädigt. Mit einer Gehwegplatte wurde der einen Kubikmeter große Glaswürfel zerstört, der 1,5 Millionen Knöpfe enthält. Sie symbolisieren die 1,5 Millionen Menschen, die im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau umgebracht wurden. Polizeibeamte, die das Klirren des Glases und antisemitische Parolen gehört hatten, nahmen noch auf dem Schulgelände zwei der mutmaßlichen Täter zwischen 20 und 23 Jahren fest, zwei weitere ermittelten sie am folgenden Tag. Ein 20jähriger Verdächtiger hat bereits mehrere rechtsextreme Straftaten verübt. In den frühen Morgenstunden des 16. Juli wurden zwei Iraker auf einem Feuerwehrfest in Niepars (Mecklenburg-Vorpommern) von Deutschen angegriffen. Diese pöbelten die 22 und 25 Jahre alten Männer zunächst an und forderten sie auf, das Fest zu verlassen. Als die beiden versuchten, in die Wohnung des 25jährigen zu flüchten, folgte ihnen eine Gruppe von rund 15 Personen. Im Hausflur schlugen sie auf den älteren Iraker ein, der einen Nasenbeinbruch erlitt. Die Angreifer beschädigten auch die Eingangstür des Wohnhauses und traten gegen die Wohnungstür des Mannes. Die Polizei nahm einen 19 Jahre alten Hauptverdächtigen in Gewahrsam, ließ ihn aber bereits am nächsten Tag wieder frei. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen über­nom­men.

gs