Nachrichten

Aus Hakenkreuz wird Kleeblatt

Google Earth. Toll, wie Google Earth die Erde nicht nur virtuell abbildet, sondern sie auch real verändert. Dank Google Earth wird nun ein Brunnen in der Form eines Hakenkreuzes, der im ostbelgischen Maasmecheln beim Googlen entdeckt wurde, umgebaut und die Form eines vierblättrigen Kleeblattes erhalten. Aus Hakenkreuzen werden Kleeblätter, das ist doch einmal eine schöne Form von Weltverbesserung.

Einem normalen Brunnenbesucher fiel die unschöne Form des Brunnens gar nicht auf, erst mit Hilfe der Software, die es ermöglicht, im Internet aus der Vogelperspektive an Bauten heranzuzoomen, konnte man die Form einer Swastika ausmachen. Der damalige Bauherr des Brunnens versicherte bereits, kein Nazi gewesen zu sein und nur im Auftrag der ehemaligen Gemeindeverwaltung gehandelt zu haben. (aha)

Solidarität mit Kuba!

Fidel Castro. Der große Revolutionsführer wird 80 Jahre alt. Für Links-Nostalgiker ist das ein Grund zum Feiern. Weil: In Kuba, da lebt er halt noch, der Sozialismus. Erstaunlicherweise auch für die Zeitschrift Konkret, der anlässlich Castros rundem Geburtstag kein wirklich kritischer Gedanke zu dem Diktator, der Ausreisewillige schon mal um die Ecke bringen lässt, eingefallen ist.

In Kuba sieht es traurig aus, das liegt nicht nur am Diktator, aber eben auch an ihm. Den Sozialismus, den es dort gibt und dem echte Freiheit ein Fremdwort ist, kann man als Linker eigentlich nicht wollen. Konkret und die übereifrige Solitante der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, wollen ihn anscheinend schon. Du meine Güte, demnächst wollen wir einen derartigen Linkskäse lieber wieder im Neuen Deutschland lesen. (aha)

Alles wird gut

This Heat. In diesem Jahr braucht man eigentlich nur einen Tonträger, und der ist auch noch eine 6-CD-Box mit Musik, die ungefähr 25 Jahre alt ist. Und zwar von This Heat, der Londoner Experimentalpunk-Band, deren Werk mit der »This Heat Box« endlich wieder komplett erhältlich ist. Dass dem zuletzt nicht so war, ist eigentlich ein echter Witz. Jeder irgendwann mal auf Platte aufgenommene Furz ist längst in irgendeiner Wiederveröffentlichung auf CD erhältlich, aber nach den Werken von This Heat musste man fahnden wie nach einem ver­lorengegangenen Inkaschatz.

Dabei sind This Heat bis heute, obwohl sie stets unbekannt geblieben sind, eine der einflussreichsten Bands überhaupt. Nicht zuletzt das Popmagazin Testcard hat seinen Namen und den erklärten Anspruch, dem Popmainstream was entgegenzusetzen, einem Song von This Heat entlehnt. Was die Londoner Band in ihren berühmten Cold-Storage-Studios in Brixton zwischen 1979 und 1983 aufnahm, hat bis heute keinerlei Patina und erscheint immer noch so radikal, frisch und ungemein punktgenau wie damals.

This Heat klingen minimalistisch und trotzdem ungemein wuchtig, alles ist bei ihnen Experiment und verliert sich dennoch nicht in Spielereien. Politisch verortete man sich ganz links und war musikalisch und weltanschaulich für keinerlei Kompromisse zu haben. In der »This Heat Box« befinden sich alle fünf Alben der Band, außerdem eine exklusive Live-CD, und ein Buch rundet die Sache ab.

Ähnliche Baustelle und eine ähnlich wichtige Wiederveröffent­lichung: »Collected 1980-82« der New Yorker Band Ike Yard, die Geistesverwandtes zur selben Zeit wie This Heat machte, wenngleich sie auch mehr auf elektronische Experimente setzte. Man brachte es nur auf eine einzige Platte beim unsterblichen Label Fac­tory, und wenn man sich all die jungen Post-New-Wave-Bands von heute anhört, weiß man, wie sehr diese Platte ihrer Zeit voraus war. Auf »Collected« gibt es alles und jede Single, die Ike Yard je aufgenommen haben. (aha)

Neu am Kiosk

Kultur & Gespenster. Linke Zeitschriften, die nicht nur inhaltlich ­etwas hergeben, sondern auch noch gut aussehen, sind selten. Die Beute war hier Vorbild, sichtlich auch für Kultur & Gespenster, eine neue vierteljährlich im Hamburger Textem-Verlag erscheinende Zeit­schrift im Buchformat. Das Magazin wird sich in jeder seiner Ausgaben einem bestimmten Thema widmen, den Beginn macht Hubert Fichte. Es ist schick gelayoutet, liegt gut in der Hand und kostet zwölf Euro. (aha)