Deutsches Haus

Der 23jährige Vimalathas Kurunathapillai hat aus Angst vor seiner Abschiebung nach Sri Lanka einen Selbstmordversuch unternommen. Das berichtete die Westdeutsche Zeitung am 17. August. Der in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) lebende Migrant hatte zuletzt vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster ohne Erfolg gegen seine Abschiebung geklagt. In Sri Lanka herrscht Bürgerkrieg, und für Kurunathapillai besteht die Gefahr, wegen seiner tamilischen Abstammung verfolgt zu werden. Zurzeit befindet er sich in einer Klinik in ärztlicher Behandlung. In der Nacht zum 13. August wurde ein Togolese in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) beleidigt, bedroht und getreten. Die Mobile Beratung für Opfer rechtsex­tremer Gewalt spricht von einem rassistischen Angriff »vor den Augen der Po­lizei«, bei dem das »Opfer zum Täter« gestempelt worden sei. Nach den Informationen der Initiative hatten zunächst zwei Männer und eine Frau den Migranten in der Nähe seiner Wohnung im Stadt­teil Sudenburg mit Sprüchen wie »Verpiss dich hier, du Nigger!« angepöbelt und ihm körperliche Gewalt angedroht. Der 26jährige rief die Polizei an und bat um sofortige Hilfe. Bevor die Polizei nach zehn Minuten eintraf, waren weitere Per­sonen hinzugekommen, die in die Pöbeleien mit einstimmten. Die beiden eintreffenden Kriminalpolizisten in Zivil forderten den Togolesen auf, sich mit erhobenen Händen an eine Wand zu stellen, worauf dieser erneut die Nummer des Polizeinotrufs wählte. Nachdem weitere Polizeiwagen mit uniformierten Beamten eingetroffen waren, attackierte einer aus der Gruppe der Angreifer den jungen Mann mit einem Fußtritt. Da die Polizei nicht eingriff, wehrte er sich mit dem Einsatz von Pfefferspray und wurde festgenommen. Die ermittelnde Staatsanwäl­tin wies die Vorwürfe der Ini­tiative zurück. Die Beamten seien bereits nach vier Minuten vor Ort gewesen und hätten sich korrekt verhalten. Gegen den Togolesen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, gegen drei der Angreifer wegen Sachbeschädigung und Volksverhetzung. Am 12. August bemerkten Polizeibeamte an einer Autobahnbrücke in Altglienicke (Berlin) antisemi­tische Parolen und ein Hakenkreuz. Objektschutzkräfte der Berliner Polizei entdeckten am gleichen Tag Beschädigungen am jüdischen Mahnmal in Tiergarten. Unbekannte Täter hatten dort einen Granitblock und einen Waggon mit Graffiti besprüht. In der Nacht zum 12. August griffen fünf Männer vor dem Rathaus in Lünen (Nordrhein-Westfalen) demonstrie­rende Iraner an und verletzten einen von ihnen leicht. Die mutmaßlichen Täter konnten festgenommen werden. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird nicht ausgeschlossen. Die iranischen Asylbewerber protestieren bereits seit mehreren Wochen gegen die Unterbringung in einer zu kleinen Wohnung. Die Zahl rechtsextremistischer Straftaten in Sachsen-Anhalt ist im Jahr 2006 stark angestiegen. Im ersten Halbjahr wurden 534 Delikte registriert. Das sind 144 mehr als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres.

nw