Deutsches Haus

Die Berliner Zeitung berichtete am 24. November, dass eine 14jährige Jüdin in Berlin-Kreuzberg über Wochen hinweg immer wieder von arabischstämmigen Jugendlichen angegriffen worden sei. Demnach ist das Mädchen bereits im Sommer, während des Libanon-Kriegs, auf dem Schulweg mehrfach mit antisemitischen Parolen beleidigt worden. Kurz vor den Herbstferien im Oktober griff ein Bande das Mädchen und seine Freundin auf offener Straße an, sodass die beiden fliehen mussten. An einem anderen Tag wurde die Jugendliche schließ­lich mit Schlägen ins Gesicht und auf den Rücken traktiert. Der Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, Gideon Joffé, wies darauf hin, dass antisemitische Beleidigungen immer mehr zum Alltag von Juden in Berlin gehörten. Die Aggressionen gingen dabei nicht nur von Muslimen aus, sondern fänden sich »quer durch alle anderen Religionen«. In Berlin kam es im Jahr 2006 offiziell bisher zu 190 antisemitischen Straftaten. Die für den 24. November geplante Abschiebung von afghanischen Familien aus Hamburg wurde durch eine Intervention des Eingabeausschusses vorübergehend gestoppt. Die Hamburger Ausländerbehörde bereitet die Abschiebungen aber weiterhin vor. Etwa 150 Familien sollen bereits die Aufforderung zur Ausreise erhalten haben. Ebenfalls am 24. November gab der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) die Ergebnisse einer Studie bekannt, die rechtsextreme Überzeugungen in der Bevölkerung untersuchte. Demzufolge hat jeder zehnte Thüringer ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild. 17 Prozent von diesen sind gewaltbereit. Die Zustim­mungsraten in den Kategorien »Ausländerfeindlichkeit« und »Nationalismus« liegen der Studie zufolge zwischen 50 und 60 Prozent. In der Nacht zum 21. November schändeten Unbekannte in Forst (Brandenburg) einen jüdischen Gedenkstein. Der Davidstern auf dem Denkmal, das an die frühere Synagoge erinnert, wurde mit goldener Farbe durchgestrichen. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Am Morgen des 20. November wurde ein 37jähriger Iraner in Berlin-Reinickendorf von Unbekannten überfallen. Dabei wurde er leicht verletzt. Der Iraner befand sich zusammen mit den Tätern in einem Lokal, wo diese ihn in rassistischer Weise beleidigten. Sie folgten ihm auf die Straße und griffen ihn an. Der Mann zog sich eine Platzwunde an der Lippe zu. Er wurde ambulant behandelt. Am 19. November griff in Sonneborn (Thüringen) ein 28jähriger Neonazi den türkischen Betreiber einer Pizzeria und dessen Frau an. Der Täter betrat den Laden und packte den Mann am Pullover. Er forderte ihn auf, mit ihm zusammen das Lokal zu verlassen. Die Ehefrau verwies den Neonazi des Geschäfts. Kurz darauf kehrte er zurück und randalierte. Er beschimpfte das Ehepaar und zeigte den Hitlergruß. Gegen ihn wird wegen Diebstahls, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruchs und Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole ermittelt.

(DB/SW)