Deutsches Haus

Am Nachmittag des 29. November griff ein unbekannter Mann am Berliner U-Bahnhof Yorckstraße eine türkische Frau an. Zunächst beschimpfte er die 27jährige, dann schlug er ihr seinen Rucksack auf den Kopf, schubste und trat sie und zog sie an den Haaren. Er schlug ihr das Handy aus der Hand, als sie die Polizei rufen wollte, und flüchtete schließlich. Die Frau wurde leicht verletzt. Sie beschrieb ihren Angreifer als etwa 20 Jahre alten Deutschen mit sehr hellen kurzen Haaren. Die Polizei spricht von einem »Übergriff mit möglichem fremdenfeindlichen Hintergrund«. Drei Männer und eine Frau sollen am 26. November einen farbigen Mann an einer Straßenbahnhalte­stelle in Magdeburg angegriffen und geschlagen haben. Passanten meldeten den Übergriff. Der Angegriffene befand sich nicht mehr am Tatort, als die Polizei eintraf. Die Tatverdächtigen im Alter von 24 bis 45 Jahren wurden in der Nähe der Haltestelle gefasst und vorübergehend festgenommen. Die 24jährige Frau blieb in Polizeigewahrsam; gegen sie lag bereits ein Haftbefehl vor. In der Nacht zum 26. November griff eine Gruppe von deut­schen und französischen Skinheads in Lahr (Baden-Württemberg) einen Deutschen tunesischer Herkunft an, schlug ihn brutal zusammen und trat auf ihn ein. Der Mann erlitt Prellungen und Schürf­wunden am Kopf und am Oberkörper. Die Polizei geht davon aus, dass der Angriff ohne jeden Anlass erfolgte. Sie nahm kurz nach dem Angriff neun Verdächtige fest, die Bomberjacken und Springerstiefel trugen. Gegen zwei Elsässer im Alter von 20 und 24 Jahren wurde Haftbefehl erlassen. Sieben weitere Verdächtige wurden mangels Beweisen wieder freigelassen. Der Staatsschutz sprach bei der Gruppe von einem »zufälligen Zusammenschluss im privaten Bereich«. Der Raum Lahr sei keine Skinhead-Hochburg, es existierten jedoch persönliche Kontakte zu Skinheads in Frankreich. In Halberstadt (Sachsen-Anhalt) wurde ein aus Kasachstan stammender Mann in der Nacht zum 25. November mit einem Baseballschläger verprügelt. Eine fünfköpfige Gruppe von Männern hatte den 30jährigen, der mit einem Bekannten unterwegs war, zunächst angepöbelt. Dann schlug einer aus der Gruppe dem Mann den Schläger auf den Oberkörper. Ein anderer zeigte den Hitlergruß und rief »Heil Hitler«. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Schläger, der ein T-Shirt mit einem Bildnis von Rudolf Heß trug, kurz nach dem Angriff festnehmen. Am nächsten Tag wurde er wieder freigelassen. Unbekannte beschmierten in der Nacht zum 25. November in Badersleben (Sachsen-Anhalt) den Imbisswagen eines Türken mit rassistischen Parolen und NS-Symbolen. Schmierereien in derselben Farbe fanden sich auf Gullydeckeln, einem Glascontainer und an einer Bushaltestelle in der Umgebung. Nach einem Bericht des Tagesspiegel wurden in diesem Jahr in Berlin bereits 190 antisemi­tische Straftaten begangen, die sich gegen jüdische Jugendliche richteten. Unter den Tätern waren viele muslimische Jugendliche aus der Türkei oder aus arabischen Ländern.

gs