LeserInnenworld

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Jungle World 29/07: OL / Nicht ohne meinen Schleier

Bikini, nein, danke!

Dass es bei euch bezüglich feministischer Theorie und antisexistischer Praxis nicht weit her ist, daran habe ich mich inzwischen ja gewöhnt. Dass aber der OL-Cartoon kaum noch an Stammtisch-Niveau heranreicht, wäre an sich schon ein Grund zur Kündigung des Abos. Dass dazu noch wahllos Artikel mit Bikinimädchen bebildert werden, brauche ich mir nicht anzutun. Ein derartiges Bildprogramm finde ich jeden Tag beim Gang durch die City.

benedict

Jungle World 29/07: »Hier im Osten gibt es keine Massenübertritte«

Zu viele Phrasen

Bitte, bitte druckt keine Interviews mehr von ParteipolitikerInnen egal welcher Couleur. Außer nichtssagendem Geschwätz und nach strategischem Wahlkampf-Phrasengedresch Stinkendem haben solche Leute nichts zu sagen. Wenn ich hohle Phrasen lesen will, schau’ ich ins Parteiprogramm. Vielen Dank.

andreas

Jungle World 29/07: Das große Multikulti-Chaos

Ausgrenzung ignoriert

Gerade die »einzige linke Wochenzeitung« mit dem Anspruch, alles und jedes kritisch zu betrachten, sollte mehr Sorgfalt darauf verwenden, rassistische (und andere) Stereotype nicht zu reproduzieren. Aber genau diese Reproduktion geschieht in Burkhard Schröders Artikel, dessen Überschrift genauso gut in eine neurechte Zeitschrift passen würde, und diese Assoziation wird durch den folgenden Inhalt nicht gebrochen. MigrantInnen ein primäres Interesse an »Religion, Folklore, eine oft eher archaisch anmutende Haltung zur Geschlechterfrage« zuzuschreiben, ignoriert nicht nur, dass ein höheres Interesse an der Kultur des »Herkunftslandes« (wenn es denn vorhanden ist) oft erst als Reaktion auf rassistische Ausgrenzungserfahrungen in Deutschland entsteht, sondern verallgemeinert rassistische Stereotype auf alle Menschen mit Migrationshintergrund und postuliert außerdem, dass diese »anderen« sowieso und automatisch archaischer, unzivilisierter als »wir«, das westliche Deutschland, seien. Genauso absurd ist es, die deutsche »Ausländerdebatte« als seit 120 Jahren konstant zu bezeichnen. Damit wird dann auch zielgenau verfehlt, welchen Änderungen der Diskurs über Integration unterlag, nämlich die Verlagerung des Schwerpunktes aufs Fordern. Auch kein Wort wird darüber verloren, dass »Integration« immer schon ein Herrschaftsverhältnis voraussetzt und es klar ist, wer bestimmt, wer wie weit integriert wird und wer nicht.

j.m.