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Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. »Die Welt ist ein schöner Platz und wert, dass man um sie kämpft«, meinte etwa der Schriftsteller Ernest Hemingway. Fürwahr, sehr umstritten, diese These! »Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön«, davon zeigte sich der Maler Vincent van Gogh überzeugt. Auch dies dürfte nicht auf uneingeschränkte Zustimmung stoßen. Die einen finden es schön, wenn am Abend die Sonne über dem Berliner Alexanderplatz im Smog untergeht, die anderen meinen, »schön« sei die Musik von Arcade Fire. Was wurde schon alles als schön empfunden: Blumen, Mädchen, Frauen an der Seite von Männern, Claudia Schiffer, die Neue Welt usw. usf.

Über eines lässt sich allerdings nicht mehr streiten oder geteilter Meinung sein: Die Zeitung, die Sie gerade in Händen halten, ist unzweifelhaft schön. Und das nicht erst seit dem jüngsten Relaunch, der Ihnen ein neues Layout, größere Fotos und das Feuilleton als eigenes Heft bescherte. Nein, es ist gewissermaßen amtlich seit vergangener Woche. Denn die Jungle World ist Preisträgerin des »European Newspaper Award«. Zwar haben wir nicht den Hauptpreis gewonnen, sondern »Awards of Excellence« in ausgewählten Bereichen, aber natürlich sind wir durch und durch stolz – auf uns selbst.

In folgenden Kategorien wurde die Jungle World ausgezeichnet, wie uns das »Büro für Zeitungsdesign« mitteilte: »Innenseiten, 30. August 2007, Seite 6 bis 7, 10 bis 11, 12 bis 13.« Sie können sich vorstellen, dass in den betroffenen Ressorts die Sektkorken knallten. Was für eine schöne Bescherung, und das so kurz vor Weihnachten.

Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. In einem anderen Wettbewerb haben wir leider verloren. Einer Redakteurin und einem Redakteur gelang es zwar, mit einer Reportage unter Hunderten von Einsendungen unter die letzten 14 Auserwählten zu gelangen, und zwar beim »Journalistenpreis Bahnhof«, ausgeschrieben von Dr. Adam-Claus Eckert. Gesucht wurden Beiträge, die die »Funktion und die Entwicklung des Bahnhofs als Kulminationspunkt zwischen Mobilität, Stadtentwicklung und Servicezetrum« behandelten. »SOS Info« aus der Jungle World (5/07) schien diese Kriterien dann aber doch nicht zu erfüllen. Schade, denn die Kollegin und der Kollege hätten die 5 000 Euro Preisgeld gut brauchen können und sie sich sicherlich gerecht geteilt. Sie hätten uns im Fall der Fälle auch allen ein »schönes Eis« ausgegeben, wie sie zuvor immer wieder versichert hatten.

Am Ende aber gewann ein Text über den »Grand Central« in New York. Der erste Satz lautete: »Das Ächzen der sich öffnenden Zugtüren ist wie der Startschuss zu einem Marathonlauf.« Auch schön.