LeserInnenworld

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Jungle World 45/07: Wir holen den großen Bruder!

Strafdaten errechnen

Grundsätzlich habt ihr ja Recht, ein großer Teil der KritikerInnnen der Vorratsdatenspeicherung hofft mehr auf eine gerechte Anwendung der Gesetze und ist nicht an einer grundsätzlichen Staatskritik interessiert. Sicherheit, Kontrolle und Normierung wird da nur punktuell betrachtet, nämlich dann, wenn es eineN selbst betrifft. Ihr überseht allerdings, dass im Zuge der Anti-G8-Proteste, wie auch immer man dazu stehen mag, wieder eine breitere Empörung hinsichtlich von Überwachung stattgefunden hat. Dass die Linke sich grundsätzlich zu wenig mit den von euch angesprochenen Themen beschäftigt, zeigt sich zum Beispiel auch darin, dass dieses Jahr vermutlich erstmalig eine umfassende Kritik am europäischen Polizeikongress in Berlin stattfindet. Vorstellung neuer Sicherheitsechnologien, Crowd-Management, automatisierte Texterschließung, Errechnung zukünftiger Straftaten usw. sind dort aktuell diskutierte Methoden, die sich jedoch auch früher schon in anderem Gewand zeigten. Was ihr nicht schreibt ist, dass der große Teil der Bevölkerung vermutlich hinter Schäuble steht.

alice

Textanalyse, bitte

Netter Artikel, bringt doch bitte mehr zu Sicherheitsdiskursen und Aktionen. Ich finde im übrigen, dass innerhalb der Anti-Vorratsdatenspeicherszene durchaus Potenzial ist, sich nicht nur wohlwollend an den Staat zu wenden, gerade in dieser »Bewegung« gibt es einige Gruppen, die sich explizit als linksradikal sehen und auch sehr staatskritisch sind. Außerdem sind Plakate wie Stasi 2.0 doch echt super! Mir wäre etwas mehr Durchleuchtung dieser Szene eurerseits lieber, hätte gerne eine etwas genauere Textanalyse der Aufrufenden und wenn ihr auch noch etwas mehr den Geruch der Demos speichert, dann kommt sicher ein differenzierteres Bild heraus. Wo kommen wir denn da sonst hin?

franja

Jungle World 46/07: Zahltag

Alles so schön bunt hier

Was soll denn das Gehetze gegen Geld als Tauschmittel? Funktioniert die Bedürfnisallokation denn wirklich nicht? Der Markt bietet doch das an, was der Kunde möchte. Da kann man der Marktwirtschaft nun wirklich keinen Vorwurf machen. Außerdem hätte ich gedacht, dass die Zeiten der unverständlichen Schachtelsätze und Drei-Wörter-Marx-Zitate mitten im Satz vorbei sind. Für solche Analysen will ich eigentlich nicht bezahlen müssen. Das wäre echt suboptimal angelegtes Kapital für mich. Des Weiteren ist eines sehr traurig: Die Medien-Seite ist seit dem Relaunch weg! Das ist schlecht, denn die war nicht nur gut, sondern auch eine Unique Selling Position im linken Medienspektrum, denn eine linke Medienanalyse gibt es sonst nicht. Vielleicht überlegt Ihr Euch das noch einmal und lasst lieber die Standpauken aus den Siebzigern dafür weg.

justus jonas