So macht der Dschungel Spaß

Das Medium Von Elke Wittich und Boris Mayer

Zwei vor, einen zurück: Was hat Spiegel online wohl dazu getrieben, am vorletzten Wochenende nach einer sehr wohlwollenden Kritik der neuesten Staffel von »Ich bin ein Star, holt mich hier raus« plötzlich noch einen sehr bösen und in Teilen sogar unrichtigen Veriss der Dschungel-Show zu veröffentlichen?

Man weiß es nicht. Fakt ist nämlich, dass nur ganz wenige Menschen Grund haben, die Serie so richtig mies zu finden. Zum einen sind das sicher die Fans der Pornofilme von Gina Wild, die ihre bisherigen Sexphantasien, so die Darstellerin eine Rolle darin spielte, schon nach der ersten Folge Dschungelcamp beerdigen und sich neue ausdenken durften. Denn so praktisch und kumpelig, wie sich Michaela Schaff­rath präsentiert, taugt sie ganz sicher nicht mehr als Wichsvorlage.

Andere Enttäuschte dürften diejenigen sein, die sich von Barbara Herzsprung – immerhin in der einschlägigen Presse vor einiger Zeit recht unverblümt als Alkoholikerin bezeichnet – deliriöse Zustände, skandalöses Benehmen und irrwitzige Aktionen erhofft hatten. Die Mittfünfzigerin ist zwar ein bisschen gaga und kleidet sich seltsam, ist aber gleichzeitig recht sympathisch und unerschrocken, vor allem, weil sie dem unerträglich selbstverliebten Björn-Hergen Schimpf Paroli bietet.

Insofern gibt es einfach keine nachvollziehbare Erklärung für den Spon-Verriss der derzeit großartigsten Soap im deutschen Fernsehen, zumal die neben prima Events wie Känguru-Hoden-Essen auch noch extrem witzige Moderatoren wie Dirk Bach und Sonja Zietlow hat. Aber man muss ja auch nicht immer alles verstehen, was auf Spiegel online steht.