LeserInnenworld

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Jungle World 6/08: Avanti, dilettanti!

Das linke Spielbein

Dass Felix Klopotek in seiner offensichtlich von direkter Erfahrung des Wahlkampfs in Niedersachsen ungetrübten »Analyse« von niedrigen Erwartungen der WählerInnen an »Die Linke« schreibt, mag ja noch durchgehen. Schließlich haben auch die Menschen in Niedersachsen bislang keine guten Erfahrungen mit ihren ParlamentarierInnen gemacht; als Vorbild fielen die PolitikerInnen ebenfalls durch. »Die Linke« wird erst zu beweisen haben, dass sie mit ihrer Landtagsfraktion das ernst meint, was die Partei und ihre UnterstützerInnen im Wahlkampf versprachen: Initiativen, die eine Umverteilung von oben nach unten thematisieren. Was alles dazu gehört, hätte Klopotek auf einer der unzähligen Veranstaltungen in Niedersachsen mitbekommen können, auf denen sich »Die Linke« eine Menge Verantwortung aufgeladen hat. Wichtig ist zum einen: »Die Linke« muss eine direkte Vertretung der Menschen und Themen im Landtag sein – ein Spielbein, nicht mehr und nicht weniger. Sie darf nicht wie die herrschende Politik aus der Distanz agieren, genauso wenig wie ein Journalist seine Einschätzung aus ein paar Agenturmeldungen ziehen sollte. Zum anderen ist durchaus die Systemfrage zu stellen (und auch im Wahlkampf gestellt worden). Was bedeuten denn mehr Demokratie und eine gerechte Umverteilung? Es ist jedoch nicht zu leugnen, dass der Abwehrkampf, in dem sich die gesamte (außer)par­lamentarische Linke befindet, uns dazu zwingt, um die Behauptung und Wiedererringung von Rechten zu kämpfen. Es nützt den ArbeiterInnen von Karmann nur bedingt, ihnen den Kapitalismus zu erklären. Es schadet ihnen aber nicht.

christopher cheeseman, Ratsmitglied Osnabrücker Linke

Jungle World 4/08: Hotte, mach’s noch mal!

Hört sich nicht gut an

» … wer mit den Fingern diskutiert, sollte sowieso nicht mitreden dürfen. … » Da Sie es offenbar leid sind, dass Menschen Gebärdensprache zur Kommunikation nutzen, scheint es meiner Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Sie dasselbe Menschen mit anderer Behinderung antragen. Bisher ging ich immer davon aus, dass in Ihrer Zeitung nicht behindertenfeindlich geschrieben wird. Nun sprechen Sie Menschen mit Hörbehinderung die Kommunikation ab. Was soll das? Sind für Sie Hörbehinderte (nicht wie Sie hörende Menschen) zu verlachen?

a. heinker

Jungle World 6/08: Born in the GDR

Vorbild CSSR

Super Text! Genau auf den Punkt gebracht, in der DDR gab’s das große 68 erst am Schluss. Etwas anders sah es freilich schon in der CSSR aus. Klar, es war eine kommunistische Opposition innerhalb des existierenden Systems, aber von der Aufbruchstimmung und dem Elan her kann sich die kurze Protestwelle durchaus sehen lassen.

leo brown