Virtuelle Pausenbrote

Das Medium von elke wittich und boris mayer

Casual Games, also kleine Online-Spielchen, die ohne lästige Registrierungsformalitäten gespielt werden können, sind ungeheuer beliebt. Viele Chefs sehen es mittlerweile sogar gern, wenn sich Arbeitnehmer, zum Beispiel zwischen zwei langwierigen Meetings, mit ein bisschen Daddeln entspannen und puzzlen oder Sudokus knacken. Oder sich beim Viecher-Erschießen neuen Herausforderungen stellen und anschließend ob des erreichten neuen Highscores fröhlich ihren Job weitermachen. Es gibt aber auch Spiele, deren Ziel definitiv nicht Relaxen und gute Laune sind. »Unfair Platform« (www.notdoppler.com/theunfairplatformer.php) ist so ein Casual. Immerhin, der Titel entspricht ziemlich genau dem, was den Spieler erwartet. Aufgemacht wie ein klassisches Jump and Run, geht es um weit mehr als um das bloße Springen auf mehr oder weniger bewegliche Kistchen. Und um mehr, als nur den üblichen todbringenden Hindernissen auszuweichen. Ständig kreuzen Gemeinheiten den Weg der Spielfigur, eines kleinen, hübsch unfrisierten Pixel-Mädchens, was dazu führt, dass man schon nach den ersten Metern sehr unentspannt und nicht besonders gut gelaunt ist. Das ist steigerungsfähig. Nach mehreren gescheiterten Versuchen ist die unentspannte miese Laune blanker Wut gewichen, denn die unfaire Plattform nervt. Andererseits möchte man vor dem gemeinen Game nicht einfach kapitulieren, was zu vielen, vielen Replays, vielen weiteren verzweifelten Wutanfällen und am Ende vielleicht doch aufs nächste Level führt. Wo natürlich nur wieder weitere unfaire Dingse warten …