Home Story

Diese Partei macht uns Scherereien. Nicht nur, dass sie sich am laufenden Band umbenennt, was unter anderem die Archiv-Suche erheblich erschwert, nein, dann gibt sie sich auch noch einen Namen, der kein Name ist. »Oskar Lafontaine« – das ist ein Name. Warum hat sie sich nicht gleich so benannt? Aber sie muss ja unbedingt, ganz im Gegenteil, »Die Linke« heißen, und durchgängig großgeschrieben werden würde sie auch noch gerne. Den Gefallen tun wir ihr nicht. Auf das »Die« lassen wir uns teilweise ein, obwohl es ein Kopfschuss für jeden Satz ist. »Linke« müssen wir in Anführungszeichen schreiben, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. »Linkspartei« ist zwar nicht mehr der korrekte Name, aber lässt sich noch am fluffigsten gebrauchen, das gönnen wir uns also hier und da. Wir fühlen uns teilweise an die Zeiten erinnert, als man es mit Parteien wie »Bündnis 90/Die Grünen« zu tun hatte. Jetzt sind sie die Grünen, und »Die Linke« darf sich berechtigte Hoffnungen machen, wegen allgemeiner redaktioneller Erschöpfung eines Tages die Linke zu sein. Dann hat sie ihr wichtigstes Ziel vermutlich erreicht.
Trotz dieser sprachlichen Kampfansage der Ex-SED (ätsch!) an uns haben wir ihr drei Seiten gewidmet, weil sie am Wochenende ihren »1. Parteitag« abhält. Außerdem haben wir uns gedacht, wenn wir das Thema vor dem Parteitag machen, können wir eventuell darauf verzichten, eine arme Seele nach Cottbus zu schicken, um dort einen zehnstündigen Wahlmarathon über sich ergehen zu lassen. Sie sehen, wir denken praktisch und menschlich.
Queer soll man ja hingegen immer klein schreiben (Jungle World 12/08). Aber auch das überzeugt uns nicht. Wir richten uns lieber ganz traditionell nach der Verwendung als Adjektiv oder Substantiv. Diesmal treffen wir gleich auf zwei Seiten auf Queeres. Doch sowohl auf der Disko-Seite, wo Queere beim Karneval der Kulturen auftreten, als auch im Interview, wo queere Nationalisten auf der Bildfläche erscheinen, kommt die Q-Bewegung in dieser Ausgabe nicht so richtig gut weg. Ein Konzept steckte nicht dahinter, das hat sich so ergeben. Ebenso wie die Tatsache, dass es im Dschungel dann auch noch um feministische Pornografie geht.
Um es uns angesichts dessen nicht vollständig mit dem Klerus zu verscherzen, zitieren wir aber immerhin auch aus der Bibel und dem Koran, und zwar auf der Wissenschaftsseite, wo wir Ihnen nicht nur die Formel zur Berechnung der Anzahl außerirdischer Zivilisationen verraten, sondern auch, was der liebe Gott, also quasi der Ur-Alien, dazu sagt.
Wie es unserem Lastenfahrstuhl geht, wollen Sie wissen? Er soll diese Woche generalüberholt werden. Danach wissen wir mehr.