Der kleine Peter

Ob er das Restaurant von Peter Maffay kenne, frage ich den Kellner mit dem Ramones-Shirt am Placa Major von Pol­lença. »Of course. Very nice guy.« »Do you know him?«, frage ich. »Yes, and his wife, too. Very nice people.« Maffay scheint beliebt zu sein in seiner zweiten Heimat auf Mallorca. Oder ist es seine dritte? 1963 ist der kleine Peter mit seinen Eltern aus Siebenbürgen in Rumänien nach Deutschland ausgewandert. Viel ist passiert seitdem. Jetzt ist der kleine Peter groß, ähem, erwachsen geworden. Einst sympathisierte er mit der Friedensbewegung, hat dann vor den deutschen Truppen in Afghanistan ein Konzert gegeben, den kleinen grünen Drachen Tabaluga erfunden, mehrmals mit dem Motorrad die Sahara durchquert, er wurde mit Orden wie dem Bundesverdienstkreuz, der »Goldenen Henne«, dem »Bravo Otto« in Gold und in Silber, dem »Orden des Lächelns« und dem »Fleurop Emotion Award« ausgezeichnet. Seit einigen Jahren lebt er unter anderem hier auf einer Finca, auf der auch traumatisierte Kinder auf seine Kosten Urlaub machen dürfen.
Nach längerer Suche finde ich sein Restaurant »Trencadora«. Es liegt hinter einer Art Stadtmauer verborgen. Nur der kleine Drache aus Stoff im Glaskasten am Eingang, in dem die Speisekarte hängt, lässt erkennen, dass es sich um sein Restaurant handelt. Ich bestelle eine Currywurst und ein Bier. Peter scheint nicht da zu sein.
Vielleicht ist er gerade in seinem anderen Haus am Starnberger See oder in Siebenbürgen. Nach langer Zeit habe er nämlich zurückgefunden zur »siebenbürgischen Gemeinschaft«, sagte er der in Deutschland erscheinenden Siebenbürgischen Zeitung.
Das soll mich aber im Moment nicht stören. Nachdem ich schon – von weitem – das Anwesen von Pierce Brosnan aufgespürt habe und beinahe auch jenes von Claudia Schiffer, bin ich froh, nun am Ende meiner Paparazzo-Tour über die Insel hier beim großen kleinen Peter meine Currywurst zu essen. Sie schmeckt übrigens wirklich gut.