Deutsches Haus

Zwei Berliner Schüler im Alter von 17 und 19 Jahren wurden am 29. Januar zu Jugendstrafen von drei Jahren und zehn Monaten Haft bzw. vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Das Berliner Landgericht befand sie des versuchten Mordes und der versuchten schweren Brandstiftung für schuldig. Aus rassis­tischen Motiven hätten sie im Frühjahr 2008 zwei von Ausländern bewohnte Häuser im Berliner Stadtteil Rudow mit Molotowcocktails beworfen und den Tod der Bewohner billigend in Kauf genommen. Eine türkische Familie war bei den Angriffen im Schlaf überrascht worden; der Brandschaden blieb gering. Das Gericht zeigte sich überzeugt, dass die beiden »Angst und Schrecken« verbreiten wollten. Nach Informationen der RAA Sachsen wurden am 28. Januar am Gebäude des Oberen Bahnhofs in Grimma (Sachsen) ein antisemitischer Schriftzug und rechtsextreme Symbole entdeckt. In der Woche zuvor hatten Unbekannte die Frauenkirche in Grimma mit antiisrae­lischen Parolen und einen Eisenbahntunnel mit rechtsextremen Parolen beschmiert. Außerdem war die Gedenk­tafel für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus mit antiisraelischen Parolen beschmiert worden. Am 28. Januar legte der Angeklagte Willy K., im Prozess wegen der Überfälle auf Döner-Imbissbuden während der Fußball-Euro­pameisterschaft, ein Teilgeständnis ab. Sein Anwalt trug vor, dass Willy K. zu­gebe, mit einer SMS und einer Bildnachricht zu den Angriffen aufgerufen zu haben. Man habe die türkischen Jugendlichen »erschrecken« und die Sache »ein für alle mal klären« wollen. An den Überfällen selbst sei er aber nicht beteiligt gewesen. Die Situation sei ihm »nicht geheuer« gewesen und er sei zurückgeblieben, während die anderen die Angriffe begannen. Willy K. bejahte die Frage des Gerichts, ob er zur »führenden Ebene« in der Szene gehöre. K., der u.a. bereits wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor Gericht stand, bezeichnet sich selbst nicht als rassistisch. Das Urteil gegen ihn wird für den 12. Februar erwartet. Beim Fußballtestspiel zwischen Hertha BSC Berlin und dem Regionalligisten SV Babelsberg am 27. Januar beleidigten Berliner Fans den Senegalesen Babacar N’Diaye vom SV Babelsberg. Das Spiel, das auf dem Trainingsplatz von Hertha BSC Berlin statt­fand, musste für kurze Zeit unterbrochen werden. Wie der Kicker berich­tete, wurden die »Übeltäter« bzw. »rassistischen Störenfriede« zur Rede gestellt und von Ordnungskräften des Feldes verwiesen. Die Polizei ermittelt wegen »Beleidigungen mit fremdenfeindlichem Hintergrund«. Unbekannte beschmierten die Fassade und mehrere Fensterscheiben einer türkischen Imbissstube in Weimar (Thüringen) mit Hakenkreuzen und rechtsextremistischen Parolen. Das teilte der Inhaber des Lokals am 24. Januar der Polizei mit. Bei den Ermittlungen wurden weitere rassistische Schmierereien an Häuserfassaden in der Innenstadt entdeckt.   gs