Deutsches Haus

In der Nacht zum 18. Februar schlug ein 23jähriger Mann in Pirna (Sachsen) einer 19jährigen dunkelhäutigen Frau mit der Faust ins Gesicht und beleidigte sie mit den Worten »Negervieh« und »Nigger«. Die Frau rief die Polizei und konnte den mutmaßlichen Täter wenig später identifizieren. Nach dem Polizeibericht ist der Mann aus Copitz »wegen derartiger Delikte bereits bekannt«. Der Vorfall ereignete sich in einem Wohngebiet, wo sich nach Angaben der Polizei zuvor zwei Jugendgruppen verbale Auseinandersetzungen geliefert hatten. Eine Gruppe von Männern schlug am 17. Februar in Nürnberg (Bayern) einen 25jährigen Mann aus Ghana nieder und beschimpfte ihn mit Worten wie »Scheißnigger«. Ein Geschäftsinhaber in der Nähe verständigte die Polizei und half dem Opfer. Passanten konnten einen der Täter festhalten und der Polizei übergeben. Nur wenige Minuten darauf beleidigten und schlugen Unbekannte in derselben Straße einen 39jährigen Mann aus Kroatien. Später warfen einige der Männer das Schaufenster des Ladens des Geschäftsinhabers ein und demolierten zwei parkende Fahrzeuge. Vermutlich handelt es sich bei allen Tätern um Mitglieder derselben Gruppe. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Taten nicht aus. Ebenfalls am 17. Februar schob die Ausländerbehörde in Straubing (Bayern) den in Togo geborenen Gerson Liebl nach 18 Jahren in Deutschland ab. Auch seiner Frau Ginette und seinem in Deutschland geborenen Sohn Gergi droht die Abschiebung. Das berichtet die taz. Der 46jährige hatte während seiner gesamten Zeit in Deutschland dafür gekämpft, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten. Liebls Großvater stammte aus Bayern und war Anfang des 20. Jahrhunderts nach Togo gereist, um in einer Tropenklinik zu arbeiten. Nach Ansicht der Behörden stand Liebl ein deutscher Pass aber nicht zu, da er nicht nachweisen konnte, dass sein Großvater »›vor einem zur Eheschließung bemächtigten Beamten‹ des Deutschen Reiches« geheiratet habe, hieß es in der taz. Fast 14000 rechtsextreme Straftaten, darunter 735 Gewalttaten, ereigneten sich in Deutschland im Jahr 2008. Dies geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Petra Pau (»Die Linke«) hervor. Im Jahr 2007 registrierte man rund 11000 Fälle. Auch die Zahl der bei Gewalttaten von Neonazis verletzten Menschen stieg erheblich, von 600 auf 773 Fälle. Die Opferberatungsstelle RAA Sachsen registrierte im Jahr 2008 in ihrem Bundesland eine Zunahme rechtsextremistischer Übergriffe um 30 Prozent auf 400. Knapp 300 Personen seien bei den Übergriffen verletzt worden, viele von ihnen schwer. Die Angriffe richteten sich nach Angaben der RAA vor allem gegen Ausländer und gegen nicht-rechte Jugendliche. Die Zahl der Brandanschläge aus Rassismus, vor allem auf Asia-Geschäfte und Döner-Imbissbuden, stieg von drei auf 18.   mh