Deutsches Haus

Drei Jugendliche warfen in der Nacht zum 10. März Steine auf eine türkische Imbissstube in Blankenhain (Thüringen) und riefen dabei rassistische Parolen. Passanten konnten einen 16jährigen bis zum Eintreffen der Polizei festhalten, die kurz darauf die anderen, 18 und 21 Jahre alten Angreifer festnahm. Zwei der jungen Männer sind nach Angaben der Polizei Jena bereits wegen »rechtsextremistischer Straftaten« bekannt. Ein 21jähriger Nazi, der während der Fußballeuropameisterschaft 2008 per SMS dazu aufgerufen hatte, türkische Lokale in der Innenstadt von Dresden (Sachsen) anzugreifen, wurde am 9. März vom Land­gericht Dresden wegen schweren Landfriedensbruchs zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Dem Urteil zufolge war der vorbestrafte Türsteher »Rädelsführer« der Angriffe. Dutzende Vermummte hatten nach dem Halbfinalspiel Deutschlands gegen die Türkei mehrere türkische Gaststätten angegriffen, beschädigt und vier Menschen verletzt. Der Angeklag­te gestand, zu den Aktionen aufgerufen zu haben, um ein »Exempel zu statuieren«. Er bestritt aber seine Beteiligung an den Angriffen. Gegen 50 weitere Angreifer laufen Ermittlungen. Die Zahl der rassistischen Angriffe in den östlichen Berliner Bezirken hat sich nach Angaben der Opferberatungsstelle Reach­out vom 9. März von 39 im Jahr 2007 auf 65 im Jahr 2008 erhöht. Ein Anstieg antisemitischer Fälle wurde auch für die westlichen Bezirke regis­triert. In der Nacht zum 7. März verletzten zwei 19jährige in Kemp­ten (Bayern) einen in Pakistan geborenen Deutschen. Nach Polizeiangaben beleidigten sie den Mann rassistisch, schlugen ihn nieder und traten auf ihn ein. Das Opfer erlitt dabei eine Platzwunde und Prellungen im Gesicht. Beamte des Bundesamts für Migration hielten eine 17jährige schwangere Asylbewerberin bis kurz vor der Entbindung am Flughafen Frankfurt (Hessen) fest, wie aus einem Bericht der Frankfurter Rundschau hervorgeht. Noch am 5. März, dem Tag der Geburt, wollten die Beamten die Frau aus Kamerun verhören. Trotz Protesten von Anwälten und des Jugendamts wurde eine angemessene Betreuung abgelehnt. Wie Pro Asyl meldete, saß die wegen einer Vergewaltigung traumatisierte Frau 14 Tage am Flughafen fest. Erst als die Medien über den Fall berichteten, ließ die Behörde sie einreisen und in eine Klinik bringen. Das Bundesamt für Migration wies die Vorwürfe zurück. Drei Männer und eine Frau beleidigten am 3. März die Mitarbeiter eines asiatischen Imbissladens in Weimar (Thüringen) und zeigten dabei den »Hitlergruß«. Einer der Männer hatte bereits einen Tag zuvor zu­sammen mit fünf weiteren Jugendlichen denselben Laden und das Personal attackiert. Die Jugendlichen konnten festgenommen werden. Nach Polizeiangaben gehören sie zu einer bekannten Gruppe von Neonazis, die für mehrere Fälle von Körperverletzung, Bedrohung und Volksverhetzung verantwortlich ist.   mh