Lecker: Verpilzte Rocksuppe

Die Gitarren quengeln und dengeln, es scheppert und brummt, die Magik Markers aus den USA machen Indie-Gitarrenrock, so roh und unbehauen wie Sonic Youth in den frühen Achtzigern, als diese noch eine Artpunkband waren und kein Rockriese wie heute. Sonic Youth waren es dann auch, die die Magik Markers gefördert haben, sie als Vorband verpflichteten und auf bandeigenen Labels veröffentlichen ließen.
Erstaunlich ist, wie frisch das Gelärme einer Band von heute klingt, die sich auf eine Rockästhetik bezieht, die vor ungefähr 25 Jahren en vogue war und die kein Geheimnis daraus macht, dass sie epigonal vorgeht. Vielleicht liegt darin aber auch das Geheimnis der Magik Markers begründet. Gitarrenfeedback, die Absage an geradlinige Song­strukturen, das muss eine Band von heute nicht mehr als Innovation und im Sinne von Abgrenzung durchsetzen, da steckt keine wichtige Aussage mehr mit drin, das wird einfach gemacht, weil es Spaß macht. Diese verdrogte Rocksuppe der Magik Markers, dieses pilzige Psychedelic, ist bloß noch Selbstzweck, Gruppentherapie, Entäußerung persönlicher Gefühle, Rock nach dem Jazzprinzip, wenn man so will. Rumkniedeln und schauen, was dabei heraus kommt, den Masterplan weglassen, das kann auch gehörig schief gehen. Bei den Magik Markers klingt das Ergebnis dieser Arbeitsphilosophie jedoch einfach großartig.

Magik Markers: Balf Quary. Drug City