Terrorist Top auf der Flucht

Auch Terroristen lernen dazu. Statt sich von außen zu nähern und das Risiko einzugehen, vom Sicherheitspersonal gestoppt zu werden, mieteten die beiden Attentäter sich im Marriott und im Ritz-Carlton jeweils ein Zimmer. Neun Menschen starben am Freitag der vergangenen Woche bei den Selbstmordattentaten in den beiden Luxushotels in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, mehr als 50 wurden verletzt. Ein weiterer Sprengsatz wurde später in einem Hotelzimmer gefunden. Die Attentäter hätten »die gleichen Methoden und die gleiche Ausrüstung benutzt wie in Bali« und gehörten wahrscheinlich der Jemaah Islamiyya (JI) an, sagte der Polizeisprecher Nanan Soekarna. Bei den Anschlägen in Bali waren im Jahr 2002 mehr als 200 Menschen getötet worden. Mehrere Islamisten, die an den Attentaten beteiligt waren, wurden im folgenden Jahr verurteilt. Der mutmaßliche Haupttäter Noordin Mohammed Top ist jedoch auf der Flucht, und Zellen der JI sind offenbar weiterhin aktiv. Kurz vor den Anschlägen hatte die Polizei in Cilacap Material für den Bombenbau gefunden.
Vier Jahre lang hatte Indonesien kaum Probleme mit den Jihadisten, nun sorgt sich die Regierung um das Investitionsklima. Mehrere transnationale Banken haben ihren Angestellten vorläufig untersagt, Indonesien zu besuchen. »Meine Botschaft an die Welt ist, dass Indonesien dieses Problem überwinden kann und in Zukunft sogar noch größere Sicherheit garantieren wird«, sagte Präsident Susilo Bambang Yudhoyono am Dienstag. Chris Kanter, der Vorsitzende der Handelskammer, hält den Effekt der Anschläge für »vorübergehend«. Weniger optimistisch ist die Eurasia Group, die Unternehmen in Sicherheitsfragen berät: »Die Angriffe werden dazu führen, dass Investoren über ihre Pläne nachdenken«, Unternehmer sollten »darauf vorbereitet sein, dass die Gefahr ähnlicher Angriffe lange anhält«.   js