LeserInnenworld

Jungle World 31/09: »Heilsarmee im Kampfeinsatz«
Wünsche und Bedürfnisse
Wahrscheinlich gehöre ich zu den »Linken«, die Jan Singer meint: Ich lehne zwar militärische Einsätze interessen­gebundener westlicher Bündnisse und Länder grundsätzlich ab, würde aber keineswegs den Abzug der Nato als »Unabhängigkeit des afghanischen Volkes bejubeln«. Da müsste man doch erst mal zu klären versuchen, was die afghanische Bevölkerung darunter verstehen würde, wenn sie sich eine unabhängige Meinung über ihre wirklichen Bedürfnisse und Wünsche bilden könnte. Eine »manipulierte Demokratie« autoritären Zuschnitts, wie die USA selbst sie besitzen und die sie anderen in ihrem Interesse gerne auch verpassen würde, wird es wahrscheinlich nicht sein. Ludwig Schoenenbach

Jungle World 31/09: »Flüchtlingsschutz mit Schlagstock«
Wenig hilfreich
So wünschenswert es ist, dass die Flüchtlingsproteste in Rabat und auch die Situation der Migrantinnen und ­Migranten in Marokko thematisiert werden, wird im Artikel »Flüchtlingsschutz mit Schlagstock« die Rolle des Flüchtlingshilfswerks verkannt. In Staaten wie Marokko geht es nicht um die Flüchtlingsversorgung durch das UNHCR, sondern um beharrliche Arbeit daran, dass der marokkanische Staat Flüchtlinge effektiv schützt und ihnen Lebenschancen eröffnet. Wenn Flüchtlinge vor dem Büro des UNHCR demonstrieren, dann mag das eine sinnvolle Strategie sein; sich auf den UNHCR als Schuldigen einzuschießen, ist es weniger. Dr. Stephan Dünnwald

Jungle World 30/09: »Worte ohne Antifa«
Alles nur schlimmer
Wie kann euch so ein blanker Unsinn durchgehen? Ich habe schon viel Quatsch mit euch mitgemacht. Langsam müsste dieses blinde Abdrucken von total dusseligen Texten irgendwelcher antideutscher Restgruppen aber mal aufhören. Liest das eigentlich irgendwer, bevor ihr es druckt? Nicht nur, dass es euch hätte auffallen können, dass sich der Artikel in jedem zweiten Abschnitt selbst widerspricht; am schlimmsten ist, dass sich bei Morgen­thau keiner mehr etwas anderes als Krieg zur Veränderung von Gesellschaft vorstellen kann. Geschichte wird nicht mehr von den Menschen selber gemacht, sie wird also nur noch in militärischen Konfrontationen großer Armeen entschieden. Hallo, Denkblockade? Die tollen Ergebnisse solcher »Lösungen« sehen wir an den »blühenden Landschaften« im Irak und in Afghanistan, nicht wahr? Den Unterschied zwischen Militanz und Militarismus kennt die Gruppe Morgenthau auch nicht mehr. Und Antimilitaristinnen sind angeblich nur gegen Militarismus, um Israel zu schaden. Das grenzt an Verschwörungstheorie. Militarismus ist eine Ideologie, die alles nur schlimmer macht, das gilt für alle und am Ende auch für Israel. Antifa Isfahan – Außenstelle Köln