Die Hälfte reicht

Literaturen. Bücher-Neuerscheinungen findet man in der Zeitschrift Literaturen eher selten. Wenn alle Feuilletons ein Buch bereits durch haben, wird dieses irgendwann auch noch in Literaturen eingängiger betrachtet. In Zeiten des Internets und des allgemeinen Zwangs, bestimmte Themen sofort abhandeln zu müssen, wirkt Literaturen auf eine fast widerspenstige Art gestrig und altehrwürdig, wie ein Projekt, das sich rührend für eine Entschleunigung des Literaturbetriebs einsetzt. Literaturen ist also eine angenehme, unaufgeregte Literaturzeitschrift, und genau das scheint auch ihr Problem zu sein. Denn derartige, eher leise Magazine lassen sich eben einfach nicht so gut verkaufen. Die Krise hat somit jetzt auch Literaturen frontal erwischt. Der Erscheinungsrhythmus wird von monatlich auf zweimonatlich geändert, und die Hälfte der Redakteursstellen wird eingespart. Damit wird Literaturen noch stärker den Neuerscheinungen hinterherschreiben und noch mehr wie aus der Zeit gefallen wirken. Ob das ein gutes Konzept ist?   aha