Linksverkehr vs. Rechtsverkehr

Öfter mal was anderes

Arbeitsplätze schaffen, Verkehrssicherheit verbessern, Umwelt retten: Montieren Sie Ihr Lenkrad zwischendurch doch mal auf der anderen Seite! Ein Kompromissvorschlag

Linksverkehr? Rechtsverkehr? Linksrechtsverkehr! Die Erfahrung mit dem Linksverkehr auf Zypern hat uns eines deutlich gezeigt: Um sich auf die veränderten Verkehrsbedingungen einzustellen, ist ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit erforderlich. Selbst die Beifahrer sind hellwach dabei, weil sie sich die ganze Zeit gewohnheitsbedingt auf der Fahrerseite wähnen. Einfach so bei lauter Musik mit dem Handy am Ohr und dem Arm aus dem Fenster lässig durch die Straßen cruisen ist also nicht. Alle Augen auf die Straße, die linke Hand an der Schaltung, volle Konzentration.

Routine und Gewöhnung sind gefährliche Faktoren beim Autofahren, wie die moderne Unfallforschung weiß. Ebenso die Ablenkung. In den USA beispielsweise passieren die meisten Verkehrsunfälle, während der Fahrer auf seinem iPod nach einem neuen Song sucht. Darum lautet mein Vorschlag zur Links-Rechts-Debatte: Linksrechtsverkehr. Im wöchentlichen oder monatlichen Turnus – das sei mir egal – wird die Verkehrsrichtung gewechselt. Durch die Anpassung an die veränderten Gegebenheiten steigt die Konzentration beim Fahren, die Gefahr, sich durch irgendwelchen Schnickschnack oder die schöne Landschaft ablenken zu lassen, sinkt. Schließlich ist das Autofahren ein hoch komplexer Vorgang. In jeder Sekunde müssen Hunderte Entscheidungen getroffen werden.
Vorteilhaft wäre es allerdings, wenn die Autos so ausgestattet werden könnten, dass auch der Fahrerplatz von links nach rechts verschoben werden könnte. Denn erstens erhöht auch diese Umstellung die Aufmerksamkeit und erschwert Anpassung und Gewöhnung, zweitens ist die optimale Fahrerposition wichtig für die allgemeine Verkehrssicherheit. Die Autoindustrie wird sich freuen und sich schon etwas einfallen lassen. Viele praktische Probleme lassen sich ganz einfach lösen, z.B. durch das beidseitige Bedrucken von Verkehrsschildern.

So ein Projekt wäre sicherlich hundert Mal effektiver als die öde Abwrackprämie. Zumal es jedem freigestellt wäre, sich ein links-rechts verschiebbares Auto oder einen rechtslenkenden Zweitwagen zu kaufen. Arbeitsplätze, Arbeitsplätze, Arbeitsplätze! Übrigens auch bei der Verkehrspolizei. Denn die Einhaltung der Regeln müsste genauer überwacht werden, sonst wären die positiven Effekte für die Verkehrssicherheit schnell dahin, wenn Heinz S. vor dem Losfahren mal wieder nicht auf den Linksrechts­verkehrskalender geguckt hat. Da wäre es doch hilfreich, wenn der freundliche Wachtmeister vor seiner Haustür ihn sanft daran erinnert, dass heute Linksverkehrstag ist. Und mancher, der sich durch die neue Regelung überfordert fühlte, würde vielleicht sogar auf Busse und Bahnen umsteigen. Und damit wäre dann sogar der Umwelt geholfen.