LeserInnenworld

Jungle World 45/09: Ol
Machmud geht gar nicht
Hallo, ich freue mich immer, wenn eine frische Jungle World bei uns auf dem Tisch liegt. Diesmal war die Freude bereits auf Seite zwei vorbei, denn die Karikatur finde ich zum Kotzen.
Wäre der pelzige Potenzprotz ein Herr Bierbichler aus Bamberg, hätte ich gedacht: Gähn, nicht wirklich lustig, nächste Seite anschauen. Aber dieser Herr Machmud – zur Schreibweise sage ich mal nichts – scheint ja die Ausgeburt aller Angst- oder Neidfantasien weißer Knaben zu sein. Noch cooler wäre ja ein Schwarzer gewesen. Oder aber ihr überrascht mich mal so richtig mit eurer Antwort und versichert mir, dass der Zeichner der ganzkörperbehaarten orientalischen Sexmaschine eine arabische Frau ist.
Doro Cramer

Jungle World 39/09: Disko
Die Mauer und seine Vorteile
Laut Georg Fülberth war der Mauerfall nicht bloß ein Grund zum Jubel. Die Mauer habe ihm zufolge schließlich so einige Vorteile gehabt: Großreichträume waren ausgeträumt, es wurde viel in Bildung investiert, die BRD stellte sich mehr ihrer NS-Vergangenheit, ja näherte sich gar der DDR an, die Westlinke interessierte sich mehr für Vietnam als für den Flüchtlingsstrom aus dem Osten, und nicht zuletzt ist durch sie die ansonsten unausweichliche Wiedervereinigung jahrelang verhindert worden. Ich bezweifele, dass es sich bei den meisten dieser Vorzüge wirklich um Verdienste der Mauer handelt. Vielleicht hätte der Autor zum Beispiel seine Aussage, dass Nachdenken »eine nützliche Tätigkeit« ist, selbst ernst nehmen sollen, bevor er eine der Ursachen der westdeutschen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit im Mauerbau sucht.
Terence High