Lichtzeichen setzen

Eine gute Werbeanzeige erzähle eine Geschichte, heißt es in reklametreibenden Kreisen gern. Wobei selbstverständlich nicht die einschlägigen »Guckt mal, was es ab Donnerstag bei uns alles billig zu kaufen gibt«-Geschichten gemeint sind.
Eine ganz besondere Story erzählt derzeit eine Anzeige, die sich die »Initiative der Lampenhersteller« vermutlich einiges hat kosten lassen, wobei, hmmm, ganz ausgeschlossen ist es heutzutage natürlich auch nicht, dass Fabrikant X seinen Kumpels ganz aufgeregt erzählte, er kenne da jemanden, der total tolle Sachen mit Photoshop machen könne und ihm außerdem noch einen Gefallen schulde, und wie wäre es denn, wenn man den einfach mal eine Annonce entwerfen ließe, am besten irgendwas mit Glühbirnen?
Wie auch immer, wenn man die Reklame nicht einfach überblättert, bekommt man von den Lampenherstellern also folgende Geschichte erzählt: Vor einem blauen Hintergrund, der mangels Wolken oder Sternen ganz sicher nicht den Himmel symbolisiert, steht ein blondes Mädchen, bekleidet mit etwas mehr als scheußlichem rotweiß-kariertem Blusenartigem. Drunter trägt das Kind ein graues Sweatshirt, dessen lange Ärmel aus unbekannten Gründen hochgekrempelt wurden. In der rechten Hand hält das verzückt in die Ferne grinsende Mädchen eine Energiesparlampe, die, obschon erkennbar nicht an eine Stromquelle angeschlossen, hell leuchtet. Na gut, mittelhell, schließlich handelt es sich nicht um eine ordentliche Glühbirne, sondern eben um…, aber das ist nun gerade nicht Thema.
Die Überschrift der Annonce fordert: Setze Lichtzeichen! Damit die Aliens sicher landen können, vielleicht? Oder gegen hässliche Kindermode? Ach was. Recyclen soll man die Lampen, sagen die Hersteller im Kleingedruckten. Ganz blöde Geschichte, das.