Deutsches Haus

Wie die Märkische Allgemeine am 29. Dezember berichtete, skandierten Fußballfans bei einem Turnier in Hennigsdorf (Brandenburg) rassistische Gesänge. »Steht auf, wenn ihr Deutsche seid«, riefen Fans des FC 98 beim Finale gegen den SV Altlüdersdorf, einem Team mit einem hohen Anteil migrantischer Spieler. »Das erleben wir jedes Wochenende auf dem Platz«, sagte der Manager des SV Altlüdersdorf. Auch Bezeichnungen wie »Neger«, »Kanake« oder »Ausländertruppe« seien »an der Tagesordnung«. In der Nacht zum 26. Dezember schlugen zwei Unbekannte einen 24jährigen Inder in Saarbrücken (Saarland) zusammen. Wie die Polizei mitteilte, hielt gegen 2.30 Uhr ein Auto neben dem Studenten, der sich auf dem Weg nach Hause befand. Zwei Männer seien aus dem Auto gestiegen, hätten gestikuliert und auf den 24jährigen eingeredet, der sie wegen mangelnder Deutschkenntnisse nicht verstand. Dann habe ihn einer der Männer mit einem Faustschlag ins Gesicht zu Boden gestreckt. Beide Angreifer traten auf ihn ein, als er am Boden lag; die Geldbörse, die er ihnen entgegenstreckte, nahmen sie nicht an. Sie flüchteten mit ihrem Auto. Die Polizei schließt ein fremdenfeindliches Motiv nicht aus. Drei Unbekannte beleidigten am 25. Dezember in der Fußgängerzone von Viersen (Nordrhein-Westfalen) einen 18jährigen Deutschen türkischer Herkunft, griffen ihn an und verprügelten ihn. Der 18jährige wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Er beschrieb die Männer als kahl geschoren, sie hätten Bomberjacken und Springerstiefel getragen. Unbekannte beschädigten mehrere PKW mit polnischen Kennzeichen auf einem Parkplatz in Löckwitz (Mecklenburg-Vorpommern). Die Polizei stellte die Schäden am 25. Dezember fest. Sämtliche Reifen waren zerstochen, Scheiben und Karosserien der Fahrzeuge beschädigt. Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen wiesen keinerlei Schäden auf. Wie erst Tage später bekannt wurde, beschädigten Unbekannte in der Nacht zum 16. Dezember ein jüdisches Denkmal in Wesel (Nordrhein-Westfalen). Das Mahnmal, das an einen von den Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Bürger erinnert, wurde mit Mörtel überschüttet. Das Innenministerium von Brandenburg rechnet für das Jahr 2009 mit einem Anstieg rechtsextremistischer Gewalttaten. »Abschließende Zahlen liegen uns zwar noch nicht vor, bisher sieht es aber nach einem leichten Zuwachs aus«, sagte ein Sprecher des Ministeriums vorige Woche der DPA. Im Jahr 2008 waren offiziell 71 Gewalttaten registriert worden. Das BKA meldete für die gesamte Republik im Jahr 2009 rechtsextremistischen Straftaten »auf Rekordniveau« (Süddeutsche Zeitung). Jeden Tag würden in Deutschland zwei bis drei solcher Taten begangen, jeden Monat drei antisemitische Gewalttaten. 2008 hatte das BKA über 20 000 rechtsextremistische Straftaten gezählt. Der Präsident des BKA, Jörg Ziercke, sprach von »besonderen Gefahren für Leib und Leben«, die von Rechtsextremisten ausgingen.   gs