Wenn es dunkel wird

Das Techno-Album ist ein Format, das beinahe ausgestorben ist. Techno wird nur noch in der Form einzelner Download- oder Maxi-Tracks gehört oder in Mix-CDs gereicht, mit denen die paar Übriggebliebenen erreicht werden sollen, die sich bei Saturn noch in der CD-Abteilung aufhalten.
Der in Berlin und Paris lebende Techno-Produzent Hendrik Weber alias Pantha Du Prince ist einer der letzten, die noch echte Techno-Alben produzieren, die in sich schlüssig und mehr als bloß Ansammlungen von Tracks sind. Seine vorige Platte »This Bliss« war ein echtes Highlight des absterbenden Genres Minimaltechno. Da pumpte eine dunkle Bassdrum zu Glockengebimmel, eine tief melancholische und roman­tische Musik entfaltete sich. Seitdem ist Weber ein internationaler Star.
»Black Noise« ist nun wieder so ein hochkonzeptuelles Techno-Album geworden. Alles wirkt prätentiös, und erneut wird eine Bassdrum gepumpt, die auf Naturbilder und Reminiszenzen an die schwarze Romantik trifft. Aufgenommen wurde in der Schweiz, Weber posiert auf Pressefotos im Schnee, es soll also der Eindruck entstehen, diese Platte sei nicht in einem anonymen Studio aufgenommen worden, sondern in der freien Natur, hinter den Bergen, dort wo sich die Geister »Gute Nacht« sagen. Leider fehlt aber das Leichte von »The Bliss«, die Lust auf eine sich leicht anfühlende Melancholie. »Black Noise« erinnert plötzlich eher an Anselm Kiefer als an eine Waldwiese.

Pantha Du Prince: Black Noise (Rough Trade)