Deutsches Haus

Während einer Straßenbahnfahrt beleidigte eine Gruppe von vier Menschen am 5. April in Erfurt (Thüringen) eine Asiatin in rassistischer Weise und verprügelte anschließend einen 28jährigen, der diese beschützen wollte, so die Thüringer Allgemeine. Obwohl er um Hilfe gerufen habe, sei er von den Fahrgästen und dem Straßenbahnfahrer ignoriert worden, teilte das Opfer der Zeitung mit. Ebenfalls am 5. April beschmierten bislang Unbekannte eines der zentralen Mahnmäler der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hamburg). Wie das Hamburger Abendblatt berichtete, konnten die Täter trotz des regen Besucherverkehrs am Nachmittag das Mahnmal mit Hakenkreuzen und SS-Runen besprühen. Die Staatsschutzabteilung übernahm die Ermittlungen. Der Thüringer Landeszeitung zufolge entdeckte am selben Tag ein Zeuge in Heiligenstadt (Thüringen) die Schändung von 13 Grabsteinen eines jüdischen Friedhofs. Da die für gewöhnlich verschlossene Grabstätte im Herbst zum letzten Mal besucht worden sei, gestalteten sich die Ermittlungen der Polizei zu Tathergang und -zeitpunkt schwierig, teilte Thomas Soszynski, Sprecher der Polizeidirektion Nordhausen, der Tageszeitung mit. Ein rechtsextremer Hintergrund sei nicht auszuschließen. Noch unbekannt sind auch die Täter, die über die Osterfeiertage in Göttingen (Niedersachsen) Bilder einer Ausstellung über die Zwangsarbeit im KZ Mittelbau-Dora zerschnitten haben. Da die Schäden nicht kurzfristig zu beheben sind, hat sich die Leitung der Gedenkstätte Mittelbau-Dora entschieden, die Ausstellungvorzeitig zu beenden, so die Neue Nordhäuser Zeitung. Ursprünglich sollte sie noch bis Mitte des Monats in Göttingen zu sehen sein. Am Abend des 4. April beleidigten zwei Männer in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) zwei Jugendliche in rassistischer Weise und schlugen sie, wie das Naumburger Tageblatt berichtet. Die 17- und 19jährigen Opfer wurden leicht verletzt, die Täter wurden kurz nach der Tat vorläufig festgenommen. Auch der jüdische Friedhof in Delitzsch (Sachsen) wurde geschändet. Nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung brachen die Täter in der Nacht zum 4. April die Tür zur Grabstätte auf, zerschlugen eine Gedenktafel und warfen alle rund 30 Grabsteine um. Viele der Grabsteine zerbrachen. Der Polizeichef der Stadt Delitzsch, Uwe Geischel, sieht keine Anzeichen ­dafür, dass es sich um eine politisch motivierte Straftat handelt. Oberbürgermeister Manfred Wilde berief nach Bekanntwerden der Tat den Delitzscher Arbeitskreis gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt ein. Einer Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr zufolge, die das Bundesverteidigungsministerium lange unter Verschluss gehalten hat, hält es etwa ein Viertel der Studierenden an den Bundeswehrakademien für nötig, die Zuwanderung nach Deutschland zu stoppen. Mit der Ideologie der »Neuen Rechten« sympathisieren nach Angaben des Instituts 13 Prozent der Bundeswehrsoldaten.   bb