Dirty old man

Harvey Pekar. Der Autor hätte auch ganz schlicht als dirty old man enden können, als eine gestrandete Existenz mehr. Er lebte ein zurückgezo­genes, ziemlich unspektakuläres Leben als Jazzkritiker, der nur wenig Erfolg bei den Frauen und kaum das Geld für die monatliche Miete hatte. Irgendwann hatte er Krebs, und das hätte es auch schon wieder sein können. Doch aus Harvey Pekar wurde überraschenderweise doch noch eine der neben Robert Crumb schillerndsten Figuren des amerikanischen Undergroundcomics, er schrieb ein erfolgreiches Buch über seine Krankheit, wurde durch seine Zusammenarbeit mit Crumb in »American Splendor« weltberühmt und war in den Achtzigern ganze acht Mal bei David Letterman in der Talkshow. Nicht schlecht für einen ­alten Sack, der eigentlich immer behauptete, sein Alltag sei so schrecklich öde. Unter dem Titel »American Splendor« wurde sein Leben am Ende sogar verfilmt, und der Film ist natürlich auch noch ganz gut geworden. Vorige Woche ist die Comic-Ikone verstorben.   AHA