Findet die zweite Staffel von »Californication« besser als die erste

Bad Dad

Die Sünden der Vergangenheit holen den strauchelnen Hank Moody ein: die zweite Staffel von »Californication« auf DVD.

Am Ende der ersten Staffel wartete ein Happy End mit allem Drum und Dran. Seine Ex hatte die Hochzeit mit dem schwerreichen Medienmogul in letzter Minute platzen lassen und war in voller Brautmontur zu Hank (David Duchovny) in den Porsche gesprungen, um mit ihm und der gemeinsamen Tochter ins Glück zu starten. Karen zurückerobert, Familie gerettet: Hank Moody, in L.A. gestrandeter Mittvierziger, ein von Schreibblockaden geplagter Schriftsteller, der mit zynisch-melancholischem Blick auf das Haifischbecken Hollywood schaut, war damit am Ziel seiner Wünsche angekommen.
Dem Plan, ein guter Vater und Ehemann zu sein, stehen in der zweiten Staffel nun die L.A.-typischen Herausforderungen entgegen, bekannt auch als: Sex, drugs and Rock’n’Roll.
Lediglich die Auftaktfolge, in der sich ein der Kondome überdrüssiger Hank sterilisieren lässt, fällt mit seinem plumpen Witz deutlich unter das aus Staffel eins gewohnt brillante Level ab. Ansonsten bleibt es ein Spaß, dem Strauchelnden dabei zuzusehen, wie ihm die Sünden der Vergangenheit aus der Zukunft entgegenkommen und sein Familienidyll bedrohen. Konkret heißt das: Karens schwangere Freundin Sonja, mit der er einen rumpeligen One Night Stand hatte, posaunt auf einer Party heraus, dass Hank der Vater des Kindes ist, woraufhin Karen die Beziehung einmal mehr für beendet erklärt. Um sich zumindest finan­ziell über Wasser zu halten, schreibt Hank eher widerwillig die Biographie des drogen- und sexsüchtigen Musikproduzenten Lew Ashby, der ihn zu Recherchezwecken mit sämtlichen Groupies und Huren der Stadt in Kontakt bringt.
Für die explizit pornographischen Einlagen allerdings, man kennt das aus Staffel eins, wo Fetisch-Spielchen im Office das große Thema waren, ist Hanks ewig abstiegsgefährdeter Kumpel Charlie Runkle zuständig. Eigentlich erfolgloser Literaturagent, ergreift er eine Gelegenheit beim Schopfe und wird Pornoproduzent im Billig-Segment. Trauriger Höhepunkt seiner Karriere: sein Einsatz als Stunt-Penis in Vertretung eines ausgefallenen Darstellers.
Wegen des eher geringen Zuschauerinteresses in Deutschland wurde die zweite Staffel von »Californication« im Sommer bei RTL II blockweise regelrecht versendet. Selbst an eingefleischten Fans der Serie, die auf dem US-Sender Showtime demnächst in die vierte Runde geht, ging die Second Season vorbei. Gut, dass sie inzwischen auch auf DVD erschienen ist, denn sie ist so schmutzig, witzig, zärtlich und brillant wie die erste. Mindestens.

»Californication«. DVD. Paramount