Die Reaktion

Thomas C. schreibt uns zum Schwerpunktthema über die Tötung Bin Ladens (»Jungle World« 19/2011): »Da zeigt sich mal wieder das menschenverachtende Weltbild, das manche Linke auszeichnet. Dass die Doppelmoral bezüglich Menschenrechte in Deutschland vorgeführt wird, ist mir recht und billig und entspricht leider der Realität. Dass aber grundsätzlich eine Debatte über die Tötung eines Menschen in Frage gestellt wird und sogar der Lächerlichkeit preisgegeben wird, erfüllt mich mit Zorn, Angst und Pessimismus bezüglich einer wie auch immer gearteten Revolution von Links. Wer mehr Verständnis für Freudentänze nationalistischer Amerikaner hat als für eine Debatte über die Tötung von Menschen, der hat wohl nichts aus der Geschichte gelernt.« Auf unsere Facebook-Seite kommentiert Markus Verweyen die Glosse »Free Ussama!«: »Wirklich schöne Satire. Es ist ja wahr, eine Festnahme war nicht möglich und ein Vorgehen nach Völkerrecht wohl auch nicht. Ich stimme dem unter realpolitischen Betrachtungen zu, frage mich aber doch, ob ich mich als Kommunist darüber freuen muss, dass der Kapitalismus so eklige Gestalten hervorbringt, dass seine Verteidiger (also Staaten) sich nicht anders zu helfen wissen, als gegen ihre eigenen nationalen und internationalen Gesetze/Verträge zu verstoßen.« Eifrig diskutiert wurde der Artikel »Rohstoff aus dem Körper« zur Präimplantationsdiagnostik. Im Blog »Teilnahmebedingungen« kommt eine Kritik zu dem Schluss: »Dieser Zellhaufen, den die Christen als Ausdruck des Lebens schlechthin verteidigen, ist der greifbar gewordene ›Biowert‹, den die Autorin meint, noch im Kapitalismus selber abschaffen zu können. Dagegen spricht nicht nur die technische Unmöglichkeit dieses Unterfangens, das auch mit einem ›Nein‹ nicht erledigt wäre. Dagegen spricht auch die Chance für die queer-feministische Perspektive, sich in einer Debatte über die Fortpflanzung selber Gehör zu verschaffen. Hierin kristallisiert sich zwangsläufig der gesellschaftliche Fortschritt, für den die PID steht. Eine Ablehnung der PID ist angesichts der Konsequenzen menschenverachtend.«