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Die Welt ist ungerecht. Da gibt es Rating-Agenturen, die viel Geld dafür kassieren, dass sie den Anlegern allerlei Banalitäten präsentieren sowie Voraussagen, die sich selten bewahrheiten. Und da gibt es uns, die wir nur 13,29 Euro pro Monat für ein Abo kassieren, noch eine Prämie drauflegen und Sie vor dem Derivatenhandel rechtzeitig gewarnt haben. So konnte man im Juli 2002 in der Jungle World lesen: »Gegenläufig zum Crash der Aktienmärkte hat sich in den USA eine Spekulationsblase der Immobilienwerte gebildet, die nun ebenso kräftig für den Konsum beliehen werden wie vorher die aufgeblähten Aktienwerte. Der Vermögensverlust an den Börsen ist dadurch jedoch nicht auszugleichen; und auch die Immobilienblase wird platzen.« Es sollte noch sechs Jahre dauern, bis die Rating-Agenturen das auch merkten. Dann gibt es da die Friedensforscher und Nahost-Experten, die viel Geld dafür kassieren, dass sie den Politikern allerlei Banalitäten präsentieren sowie Voraussagen, die sich selten bewahrheiten. Und es gibt uns, die wir – na, Sie wissen schon. Bereits im November 2004 stand in der Jungle World: »Obwohl in den arabischen Mittelmeerstaaten die Organisationsfreiheit extrem beschränkt ist, kommt es immer wieder zu Streiks und sozialen Protesten, in denen sich zwangsläufig die Kämpfe gegen Verelendung und Repression verbinden. Rebellische Jugendliche, renitente Frauengruppen, aufbegehrende Gewerkschafter und nörgelnde Intellektuelle sind die potentiellen Träger der Demokratisierung.« Es sollte noch sechs Jahre dauern, bis die Friedensforscher und Nahost-Experten das auch merkten.
Wir können uns nun einerseits mit der Bibellektüre trösten. Schließlich wusste bereits Jesus, »dass ein Prophet daheim nichts gilt«, und immerhin ist noch keiner von uns gekreuzigt worden. Andererseits fragen wir uns manchmal, ob wir nicht zu viel Gewissen und zu wenig Geld haben. Sollten wir nicht auch eine Rating-Agentur oder einen Think Tank gründen? »Jungle World Institute for Strategic Studies and Economic Truth« – klingt doch nicht schlecht, oder? Manche Kollegen glauben allerdings, dass der Verkauf von spirituellem Hokuspokus profitabler wäre, und schlagen die Gründung einer Sekte vor, mit viel Sex und Drogen, so im Bhagwan-Stil. Es steht aber noch nicht fest, wer der Guru sein wird (von Bewerbungen bitten wir abzusehen). Daher werden Sie in der Jungle World weiterhin vorher lesen können, worüber die Experten und Analysten hinterher staunen.

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Reicher als gedacht. Auf dem Transparent der »Occupy«-Demonstranten stand auf Englisch »Google: Jewish Billionaires«, das klingt nach sehr reichen Typen. In der »Jungle World« 48/2011 auf Seite 18 wurden aber die bösen Google-Juden in der Übersetzung zu billigen »Millionären« gemacht. So sorry! Selbstverständlich sind es jüdische »Milliardäre«, die die Welt beherrschen.