Man spart deutsch

Legendär wurde dieses Zitat des begnadet lässigen Fußballers George Best: »Ich habe mein Geld für Alkohol, Frauen und Autos ausgegeben, den Rest habe ich verprasst.« Das Geld zum Fenster rauszuwerfen, das ist glamourös, das hat Stil. So wie Noel Gallagher, der jüngst erklärte, dass er in Geldfragen erst dann von seiner Buchhaltung belästigt weden möchte, wenn es an die eiserne Reserve der letzten paar Millionen Pfund ginge. Diese Einstellung zum schnöden Mammon hat Popstar-Niveau.
Drunter möchte man es eigentlich auch nicht machen. Wer will schon ein Pfennigfuchser sein, jemand, der jeden Euro zweimal umdreht? Heimlich gehört unsere Symphatie natürlich auch den Griechen, die sogar das Geld ausgeben, das sie gar nicht haben, und eben nicht der vernünftigen Hausfrau, die uns Angela Merkel als Vorbild vorsetzen möchte.
Doch wer zum Prekariat gehört, kann sich die noble Geste des Ich-lass-einen-auf’s-Geld schlicht nicht leisten. Einfach mal eine Runde schmeißen, den anderen großzügig zu etwas einladen, all diese Praktiken, um Respekt und Anerkennung zu gewinnen, sind nicht drin. Man ist gezwungen, Preise im Supermarkt zu vergleichen und sich über Sonderangebote zu freuen. Man muss sich so deutsch verhalten, wie man es eigentlich verachtet. Der DJ Hans Nieswandt meinte einmal, er würde im Zug immer erste Klasse reisen, wegen der Ruhe, die man dort habe. Was beweist: Es kann ganz einfach sein, sich das Leben ein klein wenig angenehmer zu machen. Man braucht bloß etwas Geld dafür.