Voll okay

Thees Ullmann. Der Sänger inszeniert sich inzwischen als Bruce Springsteen der nach Berlin abgewanderten Hamburger Schule. Was ein Fortschritt ist gegenüber dem Versuch, als eine Art Liam Gallagher seiner Band Tomte vorzustehen. Ullmann wirkt aber auch in seiner neuen Rolle als gereifter Singer-Songwriter eher lächerlich. Er macht auf hemdsärmligen besten Kumpel, der am liebsten mit seinen Freunden Flaschenbier auf der Veranda trinkt, man wird aber nie den Verdacht los, dass da auch wieder nur eine Rolle gespielt wird. Selten wurde einem das Bild des unkorrumpierbaren Indietypen schlechter verkauft. Trotzdem gilt er als ein Wiedergänger von Herbert Grönemeyer für Intro-Leser, als Typ, der sein Herz am richtigen Fleck hat. Auch die Musikfachpresse kauft ihm seine schlimme Betroffenheitslyrik ab, und mit etwas Pech ist Ullmann demnächst nicht nur ein kleiner, sondern ein großer Star. Warum eigentlich? Diese Frage wird man dann bestimmt immer noch nicht schlüssig beantworten können. AHA