Die Reaktion

Das Magazin Zündfunk im Bayerischen Rundfunk widmete sich am Sonntag in einer Sendung mit dem Titel »Premium Papers – Neue Modelle für unabhängigen Journalismus auf Papier« unter anderem auch der Jungle World: »Die Jungle World entstand 1997 aus einem Streikprojekt der Redakteure der Tageszeitung Junge Welt, deren Geschäftsführer sein Blatt von sogenannten Linksradikalen säubern wollte. Diese mehr oder weniger linksradikalen, viel eher vor allem eigensinnigen und unangepassten Redakteure und Autoren gründeten dann ihre eigene Zeitung. Inzwischen 16 Jahre zu überleben, das konnte der Jungle World nur gelingen, weil man mehr auf die Kraft der Solidarität gesetzt hat und weniger auf die Regeln des Marktes. Auch ein so dem Diskurs und der Debatte verpflichtetes Blatt wie die Jungle World legt enormen Wert auf die Ästhetik. Die Zeitung als ein graphisch-literarisches Gesamtkunstwerk mit starken Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmalen. In der Verbindung von Inhalt und visueller Gestaltung wird aus der Zeitung für Leser und Käufer auch ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Wenn eine Zeitung neben journalistischer Qualität und ästhetischer Gestaltung die Fähigkeit betont, Haltung zu zeigen, ist das das Gegenteil des Versuchs, es sowohl Anzeigenkunden als auch Lesern recht zu machen. Wenn es sein muss, kommt dieses Bestehen auf Unabhängigkeit auch mal den Erwartungen der Leser in die Quere. Was nützt eine mündige Zeitung ohne mündige Leser? So altmodisch papieraffin, so radikal oder so ästhetisch reflexiv sich die Jungle World-Macher auch geben, auch sie suchen nach einem Weg zur Ergänzung von Print- und Digitalangebot.« Und schließlich fasst die freundliche Radiosprecherin zusammen: »Die Jungle World trägt ihren Namen zu Recht. Es ist der Versuch, vor dem Hintergrund eines scheinbar so klassischen Formats wie der politischen Wochenzeitung eine intellektuelle Wildnis zu hegen, Überraschung an jeder Biegung des Stroms, eine Zeitung, die einen auch gerade dann erfreuen kann, wenn man sich über sie ärgern muss.« Küsschen, Bayern 2!