Die Reaktion

Im Neuen Deutschland lesen wir Wunderliches: »Andy Wolff schwenkt ein schwarz-rotes Fähnchen, während er am Büro der Wochenzeitung Jungle World in der Berliner Gneisenaustraße vorbeifährt. Es ist die Fahne der anarchistischen Arbeiterbewegung.« Hm, aber wieso macht er das? Wir haben ihn gar nicht vorbeifahren sehen, unsere Fenster gehen alle zum Hof. Die Antwort folgt sogleich: »Wolff führt eine Fahrradtour zu Berliner Kollektivbetrieben an. Die Route verläuft größtenteils durch Kreuzberg.« Finden wir prima! Man möge uns doch bitte Bescheid sagen, wenn die Radtour nächstes Mal hier vorbeikommt, dann reichen wir gerne ein paar Kekse – die sind dann allerdings bestimmt nicht kollektiv selbstgebacken, müssen wir einschränkend bemerken. Zu dem Artikel »Der Kommissar geht um« (20/2013) kommentiert Bubi Z. auf Facebook: »›Harry, fahr’ schon mal den Panzer vor‹ (ich wünschte, ich wäre darauf gekommen …)« Klaus B. kritisiert: »Vielleicht bin ich ein schlimmer Positivist, aber: Das stimmt doch alles gar nicht. Ich habe außerhalb der Schule noch nie einen Hausmeister gekannt. Die meisten WGs haben weder Putzplan noch Wächter, und einen Kiezbeauftragten kenne ich auch nicht. Ich kenne keine ›missgünstige Kumpanei einer sich neidisch belauernden Nachbarschaft‹, auch wenn das natürlich ganz schmissig klingt. Hausmeister setzen kein Recht durch, sondern Sachen instand. Und wenn es mal anders kommt, steht bestimmt auch mal einer auf der Seite eines Einzelnen.« Oliver O. sieht es ähnlich: »Manches ist erhellend, wie sinnvoll das ist, kann ich nicht sagen, aber von einer bestimmten Kritik der deutschen Verhältnisse sehe ich hier doch manche Formulierung weit entfernt. Wo der Unterschied zwischen der Karte mancher US-amerikanischer Städte, in denen Wohnorte von wegen pädosexueller Handlungen Verurteilter eingetragen sind, den angeordneten Kennzeichnungen der Haustür zu Halloween oder ähnlichen Phantasien in Europa und der deutschen, gesäuberten Reihenhausiedlung bestehen soll, würde mich wirklich interessieren.«