Home Story

Sex sells. Das wusste man bereits im Altertum, obwohl damals noch gar kein Englisch gesprochen wurde. Das älteste Gewerbe der Welt ist allerdings nicht die Prostitution, sondern der Gottesdienst. Erst kam der Tempel, dann die Tempelhure. Sich mit ihr nach Entrichtung eines Obolus an die Priester zu vereinigen, war eine heilige Handlung zu Ehren Baals, der es nur dann ausreichend regnen ließ, wenn in seinen Tempeln oft genug gevögelt wurde. Lustknaben gab es übrigens auch. Das klingt ansprechender als die heute üblichen Formen des Gottesdienstes, allerdings waren nur Männer als Kunden zugelassen und Baal soll auch Menschenopfer gefordert haben. Trotz der modern anmutenden Mischung aus Sex, Gewalt und Kommerz ist Baal fast in Vergessenheit geraten und nicht einmal mehr der Schutzgott der Bild-Zeitung. Die Prostitution hat seitdem an Ansehen verloren. Die Zuhälter sind nur noch selten Priester, doch müssen weiterhin viele Prostituierte einen beachtlichen Teil ihres Einkommens abgeben. Dass der Chef das meiste kassiert, soll allerdings auch in anderen Branchen vorkommen. Sexarbeiterinnen und -arbeiter organisieren sich nun, andererseits wird diskutiert, die Prostitution schärfer zu reglementieren oder gar zu verbieten. Was soll man davon halten? Über Sexualität, Arbeit, Entfremdung, Menschenhandel und Gesetzgebung diskutieren Theodora Becker von Hydra e.V. und die Soziologin Christiane Howe im Laidak, Boddinstraße 42, am 13. Dezember um 19 Uhr 30, es moderiert Magnus Klaue.
Der Umsatz des Prostitutionsgewerbes in Deutschland soll ja bei 15 Milliarden Euro pro Jahr liegen. Für Zeitungen geben die Deutsche kaum mehr als die Hälfte dieses Betrages aus, obwohl auch viele Journalisten redlich bemüht sind, sich zu prostituieren. Wir natürlich nicht, unser Geschäft ist bekanntlich die Kritik. Deshalb machen wir keine Politikberatung, aber wir denken hin und wieder darüber nach, was man hätte besser machen können. Christian Lindner beispielweise hätte den FDP-Parteitag nach nordkoreanischem Vorbild etwas straffer inszenieren sollen. Wenn während seiner Rede Guido Westerwelle und Rainer Brüderle abgeführt und auf der Bühne dem Baal für den Wiedereinzug in Bundestag geopfert worden wären, hätte das die Nörgler gemahnt, der Öffentlichkeit Entschlossenheit demonstriert und allen gezeigt, dass Leistungsverweigerung nun mal ihre Folgen hat. Lindner hätte aber auch mit positiven Anreizen arbeiten können, schließlich naht das Fest der Liebe. Etwas mehr Sex auf dem Parteitag hätte das Interesse der Öffentlichkeit ohne Zweifel erhöht. Wir machen so etwas natürlich nicht, nach der Veranstaltung im Laidak haben Sie ja noch genug Zeit für Sex. Aber wundern Sie sich nicht, wenn es dann am Samstag regnet.